Ladina Christoffel, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Spital Oberengadin, hat nach acht Jahren ihre Stelle als Chefärztin per Ende November gekündigt. Der Entscheid fiel ihr nach eigener Aussage unendlich schwer. Doch die Ressourcen, unter anderem für eine qualitativ gute, sichere und arbeitsrechtskonforme Medizin, seien ihr nicht mehr zur Verfügung gestellt worden, begründet sie ihren Weggang.
Nun wurde sie Anfang Woche mit der Begründung freigestellt, sie habe eine «kritische Haltung gegenüber der Geschäftsleitung» eingenommen und mit ihrem Verhalten «erhebliche Unruhe» im Betrieb verursacht, die sofort beendet werden müsse, so Christoffel. Anfang Dezember 2022 hat Susanne Stallkamp die Leitung des Spitals übernommen.
Brief an die Öffentlichkeit
In einem offenen Brief in einer Regionalzeitung schildert die Bünder Gynäkologin nun ihre Sicht der Dinge: Sie habe sich erlaubt, kritische Fragen zuhanden der operativen Führung zu stellen, weil sich die offene und ehrliche Kultur im Spital wieder verändert habe. Dies sei ihr aber als «Unruhe stiftend» ausgelegt worden, was ihre sofortige Freistellung zur Folge hatte.
Sie sei vor allem sehr betroffen, dass ihr eine persönliche Verabschiedung von ihrem langjährigen «Top-Team» verwehrt worden sei, schreibt sie im Brief, der Medinside vorliegt. Das schmerze am meisten, so Christoffel. Ohne die Unterstützung hätte sie den damaligen «Turnaround», die guten Zahlen und den in Fachkreisen hoch anerkannten Ruf nie geschafft.
Keine Verabschiedung möglich
In ihrem offenen Brief weist die Chefärztin auf die erreichten Meilensteine der Klinik Frau-Mutter-Kind hin und bedankt sich auf diesem Weg von Herzen bei ihrem Team und den Patientinnen. Wie ihre berufliche Zukunft aussehen wird, weiss die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe mit Jahrgang 1975 noch nicht.