Das Spital Oberengadin soll in Nachlassstundung

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin wird aufgeteilt: Einige Betriebe erhalten eine neue Trägerschaft – das Spital wiederum muss grundlegend saniert werden.

, 5. November 2025 um 14:20
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Graue Wolken über dem Spital Oberengadin in Samedan. Bild: Screenshot/SRF
Das Nein der Oberengadiner Gemeinden zur Übergangsfinanzierung von 50,8 Millionen Franken ist ein harter Schlag für das Spital Oberengadin. «Wir brauchen nun einige Tage Zeit, um das ganz zu verdauen», sagte Selina Nicolay, Stiftungsratspräsidentin der SGO, gegenüber «Radio SRF».
Ein schwerer Moment sei dies nicht zuletzt, weil die Wintersaison vor der Tür steht und Zeitdruck herrscht. «Wir müssen die Gesundheitsversorgung aufrechterhalten», , so Nicolay: «Der nächste Schritt sind vertiefte Gespräche mit der Klinik Gut und mit dem Kantonsspital Graubünden, damit wir den Sanierungsplan bestmöglich umsetzen können.»
Bis im Frühjahr 2026 soll der Betrieb des Spitals geordnet und verantwortungsvoll weitergeführt werden, heisst es in einer Medienmitteilung aus Samedan. Auch die weiteren Betriebe der SGO – Alterszentren, Spitex, Rettungsdienst und die Beratungsstelle Alter und Gesundheit – sind von der Abstimmungsniederlage betroffen. Geplant ist, diese Einrichtungen herauszulösen und in neue Trägerschaften zu überführen; bestehende Kooperationsvereinbarungen und Mietverhältnisse bleiben vorerst bestehen. Für diese Angebote gibt es auch noch gültige Leistungsaufträge.

Nachlassverfahren

Für das Spital wiederum bereitet der SGO-Stiftungsrat ein Nachlassverfahren vor: Er wird bei den Aufsichtsbehörden eine Nachlassstundung beantragen. Gemeinsam mit der Klinik Gut AG und dem Kantonsspital Graubünden sollen die nächsten Schritte zur Zusammenführung der medizinischen Angebote geklärt werden.
Über das zukünftige Leistungsangebot (und die weiteren Schritte) wollen die Institutionen voraussichtlich Mitte Dezember 2025 informieren.
«Ziel bleibt, eine Lösung zu finden, die Stabilität schafft, die qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung im Oberengadin soweit möglich sicherstellt und möglichst viele Arbeitsplätze erhält», erklärt Nicolay.

Verunsicherung

Die Ablehnung der befristeten Leistungsvereinbarung sei ein «denkwürdiger Moment», der viele Fragen offenlasse und Verunsicherung bei Bevölkerung, Angestellten, Patientinnen und Patienten sowie bei Partnern und Lieferanten hervorrufe. «Es braucht jetzt ein Miteinander – mit Offenheit, Kompromissbereitschaft und Lösungsorientierung», so Nicolay.
Die Vereinbarung hätte den Weiterbetrieb des Spitals Oberengadin für 2026 und 2027 finanziell gesichert, nachdem bereits eine Integration des Spitals in das Kantonsspital Graubünden im Frühjahr 2025 gescheitert war. Am Dienstag stellten sich aber mehrere Gemeinden dagegen – so dass sich das gesamte Paket nicht stemmen lässt.
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