Spital Männedorf: Rückendeckung der Gemeinden

Heute tun sich Spitäler schwer mit Krediten. Damit das Spital Männedorf eine auslaufende Anleihe ablösen kann, spannen die Trägergemeinden einen Sicherheitsschirm auf.

, 31. März 2025 um 09:55
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Spital Männedorf  |  Bild: PD
Das Spital Männedorf muss nächstes Jahr eine Anleihe in Höhe von 50 Millionen Franken erneuern. Solche Refinanzierungen sind für Spitäler mittlerweile eine heikle Sache – dies hat insbesondere die Erfahrung des GZO Spitals Wetzikon gezeigt. In der Folge sind die Anleger heute vorsichtiger, wenn es darum geht, einem Spital Geld zu leihen.
Gefragt ist zusätzliche Sicherheit. In dieser Lage wollen die acht Aktionärsgemeinden ihrem Spital in Männedorf Garantien in der Höhe bis zu 70 Millionen Franken bereitstellen.
Die geplante Refinanzierung soll die Weiterentwicklung des Spitals ermöglichen; dazu gehört eine Erneuerung der Bettenstation, die Erneuerung der Wärmeerzeugung mit einer Seewasser-Heizzentrale sowie die Entwicklung der ambulanten Klinik in Meilen.
«Bis vor Kurzem wäre eine erneute Platzierung der Anleihe ohne Weiteres möglich gewesen», erklärt die Spitalleitung in Männedorf zum geplanten Schritt: «Die jüngsten Entwicklungen im Gesundheitswesen, insbesondere die Finanzkrise des Spitals Wetzikon, haben jedoch dem Anleger-Vertrauen in den Spitalsektor geschadet. Ohne explizite Garantien oder Sicherheiten ist es für Spitäler schwierig geworden, auf dem Kapitalmarkt Geld zu erhalten.»

Gutes Rating = tiefere Zinsen

Das Muster zeigte sich jüngst im grossen Stil, als der Kanton Zürich eine weitere Finanzierungs-Stütze für das Universitätsspital errichtete: Der Regierungsrat will zwei Neubauten des USZ über Fremdkapital finanzieren. Dabei soll der Kanton 690 Millionen Franken direkt aufnehmen – und dieses Geld dann als Darlehen ans USZ weiterreichen.
Denn der Kanton Zürich hat ein hervorragendes Obligationenrating, weshalb er auf dem Kapitalmarkt günstig zu Geld kommt. Die 690 Millionen Franken, die via Kanton ans USZ fliessen sollen, sind ein Beitrag zu den Bauprojekten Campus Mitte 1 und 2, deren Kosten sich auf insgesamt 950 Millionen Franken belaufen – und wofür 820 Millionen Franken an Fremdkapital benötigt werden.
Wie der Zürcher Regierungsrat dazu vorrechnete, lassen sich durch dieses Vorgehen über die gesamte Laufzeit der Finanzierung (2026–2040) rund 51 Millionen Franken an Zinsen sparen. Das Darlehen wird mit einer Zinsmarge von 0,25 Prozent an das USZ weitergereicht.
Im Fall des Spitals Männedorf verteilt sich der Betrag, für den die Gemeinden notfalls geradestehen müssten, entsprechend ihrer Beteiligung am Aktienkapital des Spitals. Die Stimmberechtigten von Erlenbach, Herrliberg, Hombrechtikon, Küsnacht, Männedorf, Meilen, Stäfa und Uetikon am See entscheiden im September 2025 darüber.
Das Spital Männedorf erzielte im letzten Jahr – nach einem vorläufigen Ergebnis – einen Gewinn von 1,2 Millionen Franken. 2023 waren es 2,8 Millionen Franken gewesen. Die Ebitda-Marge erreichte 7,3 Prozent; im Vorjahr 2023 hatte sie noch 5,7 Prozent betragen.
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