SIWF: Ärzte fordern Ende des «Geduldsspiels» bei Weiterbildungstiteln

Der VSAO fordert vom SIWF klare Transparenz und einen Plan zur Verkürzung der Wartezeiten bei Weiterbildungstiteln. Die FMH hat diese Anträge heute unterstützt.

, 5. Juni 2025 um 12:57
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Die FMH-Ärztekammer hat die VSAO-Anträge zum SIWF mit deutlicher Mehrheit angenommen. Bild: Screenshot/LinkedIn
Die Ärztekammer der FMH hat mit grosser Mehrheit die Anträge des Assistenz- und Oberärzte-Verbands VSAO angenommen, die das Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung SIWF zu mehr Transparenz und beschleunigter Bearbeitung der Titelgesuche verpflichten wollen.
Laut dem Beschluss soll das SIWF künftig regelmässig über den Fortschritt bei der Bearbeitung der Anträge berichten und bis Januar 2026 einen konkreten Plan vorlegen, wie die durchschnittliche Bearbeitungsdauer auf maximal 90 Tage gesenkt werden kann.
Aktuell beträgt die Bearbeitungszeit für Titelgesuche beim laut eigener Angabe zwischen vier und sechs Monaten.

Geduldsspiel

Die neuen Appelle reagieren auf eine seit Monaten anhaltende Problematik, die insbesondere junge Ärzte stark belastet. Der Weg zum Weiterbildungs- oder Fortbildungstitel hat sich für viele zu einem Geduldsspiel entwickelt. Auf der Webseite des SIWF wird bereits seit längerem ein Hinweis angezeigt, dass wegen einer «aussergewöhnlich hohen Zahl der bei uns eingehenden Titelanträge und Anfragen» mit Wartezeiten bis sechs Monaten gerechnet werden muss.
Im aktuellen «VSAO-Journal» äussern sich Monika Brodmann Maeder, Präsidentin des SIWF, und SIWF-Direktor Jörg Gröbli zu den Ursachen. Beide gestehen ein, dass das Institut in der Vergangenheit nicht transparent genug kommuniziert habe. «Oft wurde die Situation in Bezug auf die Fristen schöngeredet, aber passiert ist zu wenig», so Gröbli. Er beschreibt die Bearbeitung der Titelgesuche als «stark reguliert und sehr komplex», sieht aber auch interne Abläufe als teils unnötig kompliziert an.
  • Dauerproblem beim SIWF: «Passiert ist zu wenig». Beim Schweizerischen Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung stauen sich die Titelanträge. Nun hat VSAO-Präsident Severin Baerlocher nachgefragt.

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