Die Aufforderung der Schweizer Privatspitäler an die Kantone ist unmissverständlich: Sie sollen endlich ihre Spitäler verkaufen, schreiben sie in einer Mitteilung. Anlass dazu ist eine Studie, des Basler Gesundheitsökonomen Stefan Felder. Wie
schon letztes Jahr hat Felder für
Ospita – so nennen sich die Schweizer Privatkliniken seit einem Jahr – berechnet, wie viel Geld die Kantone ihren Spitälern zukommen lassen.
Drei zusätzliche Milliarden
Die Studie zeigt, dass die Kantone 2020 einen Rekordwert von rund drei Milliarden Franken an offenen und versteckten Subventionen für ihre Spitäler bezahlt haben. Das mache rund 350 Franken pro Kopf und Jahr und entspreche einer «13. Monatsprämie» für die Krankenkasse.
«Milliardenteure Mehrfachrolle»
Ospita pocht auf «Kostenwahrheit im Spitalbereich» und will, dass die Kantone ihre Quersubventionierungen zumindest jährlich offenlegen. Es sei aber letztlich unumgänglich, dass sich die Kantone aus der Eigentümerschaft der Spitäler zurückziehen, kommt Ospita zum Schluss.
Nur so könne die «milliardenteure Mehrfachrolle» der Kantone als Spitaleigner, -betreiber, Aufsichts-, Bewilligungs- und Tarifgenehmigungsbehörde entflochten werden.
Waadt zahlt am meisten, Zug am wenigsten
Die höchsten Subventionen zahlt mit 642 Millionen Franken der Kanton Waadt aus. Dies entspricht 6’016 Franken pro Fall oder 792 Franken pro Einwohner. Die niedrigsten Zuschüsse pro Akutfall und Einwohner ergeben sich im Kanton Zug: 461 Franken pro Fall und 53 Franken pro Einwohner.
Am meisten Geld von den Kantonen erhalten die fünf Universitätsspitäler in Lausanne, Genf, Zürich, Bern und Basel, gefolgt vom Freiburger Spital und den Solothurner Spitälern.