Fast 60 Millionen Franken überwies der Kanton Wallis in den letzten Jahren an Spitäler anderer Kantone. Das stört die Obrigkeit in Sitten. Sie wollte daher wissen, weshalb jedes Jahr mehr als 5'000 Walliser ausserhalb des Kantons hospitalisiert werden. Die Erkenntnisse sollen es den Behörden und Leistungserbringern im Wallis ermöglichen, das Spitalangebot im Kanton zu verbessern.
Medinside berichtete darüber.Nicht mehr Spitalfremdgänger als andere
Nun liegt das Resultat auf dem Tisch: Die Walliser gehen nicht häufiger fremd als andere. 2015 lag der Anteil der Spitalfremdgänger bei 14 Prozent. In Neuenburg und Freiburg liegt er bei 20 Prozent, im Jura sogar bei knapp 40 Prozent. Das berichtet der Walliser Bote in seiner Samstagsausgabe. Nur Genfer und Waadtländer, die beide über ein Universitätsspital verfügen, verzeichnen weniger Fremdgänger. Das Wirtschafts- und Sozialforschungsinstitut M.I.S. Trend S.A. befragte im Auftrag des Grossen Rats rund 1700 Walliser.
Der Hausarzt ist schuld
50 Prozent der Befragten liessen sich in einem anderen Kanton behandeln, weil im Wallis keine entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten vorhanden seien. Auf die Frage, wer denn zu einer ausserkantonalen Behandlung geraten habe, nannten 52 Prozent ihren Arzt. Nur 2 Prozent nannten die Sprachbarriere als Grund für eine ausserkantonale Hospitalisierung.
Freuen über den Patientenimport aus dem Walliser Hochtal durften sich die Waadt mit 2200, Bern mit 2100 und Genf mit 700 Fällen. Die Zahlen betreffen 2014. Aber auch das Wallis durfte Patienten anderer Kantone behandeln: 2330 an der Zahl.
Waeber-Kalbermatten will handeln
Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten, die eben erst die Wiederwahl in die Regierung schaffte, verlangt nun von den Hausärzten, dass sie ihre Patienten besser darüber aufzuklären, welche Leistungen auch im Wallis angeboten werden.
Denn mehr als ein Drittel der ausserkantonal hospitalisierten Patienten wollten nicht gewusst haben, dass sie sich auch im Wallis hätten behandeln lassen können. Doch die Wissenslücke ist kaum das Problem. Wie der Walliser Bote schreibt, hätte sich nämlich die grosse Mehrheit trotz dieser Information nicht von einem ausserkantonalen Spitalaufenthalt abbringen lassen.
Der Kanton will nun gemeinsam mit der Walliser Ärztegesellschaft analysieren, wie sich die Zahl der ausserkantonalen Hospitalisierung reduzieren lässt.