Unispital Basel und Claraspital spannen zusammen

Die beiden Spitäler bündeln ihre Kräfte in der Viszeralchirurgie und Gastroenterologie und gründen ein Bauchzentrum mit dem Namen Clarunis und 150 Mitarbeitenden.

, 4. Juli 2018 um 09:50
image
Das Universitätsspital Basel und das Basler Claraspital gründen gemeinsam ein universitäres Bauchzentrum. Dies gaben beiden Spitäler an einer Medienkonferenz bekannt. Damit entsteht der nach eigenen Angaben «mit Abstand bedeutendste Gesundheitsversorger für Viszeralchirurgie und Gastroenterologie weit über die Region Basel hinaus». 
Das neue Unternehmen soll «schweizweit eine führende Stellung in der Behandlung und Forschung einnehmen». Die Zusammenarbeit des öffentlich-rechtlichen Universitätsspitals mit dem grössten Basler Privatspital habe Modellcharakter für die ganze Schweiz.

Clarunis startet 2019 

Das Bauchzentrum trägt den Namen Clarunis und geht am 1. Januar 2019 in Betrieb. Es werden alle entsprechenden Ärztinnen und Ärzte, das Spezialpflegepersonal sowie das Case Management in der Gesellschaft zusammengeführt. Alle anderen Mitarbeitenden wie das Pflegepersonal auf den Stationen oder das OP-Personal bleiben in den heutigen Stationen. 
Die viszeralchirurgische und gastroenterologische Grundversorgung bleibt an den beiden heutigen Standorten bestehen, auch Notfälle werden weiterhin an beiden Standorten aufgenommen. Die hochspezialisierte Medizin soll dort zur Anwendung kommen, wo die Kompetenz am grössten ist. 
Die Leistungserbringung findet sowohl im Universitätsspital Basel als auch im Claraspital statt. Beide Spitäler tragen mit ihrem Fachwissen in hochspezialisierten Behandlungen zur Kooperation bei - das Unispital Basel etwa in der Leberchirurgie und bei hochkomplexen Fällen mit hohem interdisziplinärem Aufwand, das Claraspital zum Beispiel in der Chirurgie der Speiseröhre, des tiefen Rektums und bei Eingriffen an schwer übergewichtigen Patienten. 

9'000 Fälle erwartet

Das Universitätsspital Basel bringt die drei Professuren Viszeralchirurgie, Gastroenterologie und Hepatologie ein. Durch die Konzentration der Fallzahlen und die Zusammenarbeit der Fachleute erhoffen sich die Partner Synergien in der klinischen Forschung und bei chirurgisch-technischen Innovationen wie die Roboterchirurgie.
Die beiden Spitäler rechnen für Clarunis mit über 9'000 Fällen, davon rund 350 in der hochspezialisierten Medizin. Für die Zukunft wird mit wachsenden Fallzahlen gerechnet. Das Claraspital verfügt aufgrund der eingebrachten Fallzahlen über eine Stimmen- und Kapitalmehrheit von 55 Prozent. 

Geschäftsführer gesucht

Die fachliche Leitung von Clarunis liegt bei Markus von Flüe, seit 2003 Chefarzt Viszeralchirurgie Claraspital, und Markus Heim, seit 2012 Chefarzt Gastroenterologie Universitätsspital Basel. Die beiden Standorte von Clarunis werden durch eine Geschäftsleitung geführt, zu der ein noch zu bestimmender Geschäftsführer, die beiden Chefärzte und die Leiterin des Case Managements gehören. 
Das strategische Führungsorgan von Clarunis besteht aus Robert-Jan Bumbacher, Verwaltungsratspräsident des Unispitals Basel, Raymond Cron, Verwaltungsratspräsident des Claraspitals, Peter Eichenberger, Direktor des Claraspitals, und Werner Kübler, Direktor des Unispitals. Das Präsidium liegt beim Claraspital, das Vizepräsidium beim Unispital. 
Rund 150 Mitarbeitende beider Häuser werden zu Clarunis wechseln. Da beide Standorte erhalten bleiben, kommt es zu keinem Personalabbau. Bisherige Kooperationen und Leistungsaufträge der beiden Partnerspitäler werden weitergeführt. Das Claraspital und das Unispital Basel schliessen weiterhin eigene Verträge mit den Versicherern ab und rechnen die von ihnen erbrachten Leistungen separat ab.  
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Basel: Privatspitäler lösen ihren Verband auf

Die Basler Privatspitäler-Vereinigung wird liquidiert. Man wolle «den Austausch zukünftig offen und flexibel angehen», so die Erklärung.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Studie: Immuntherapie steigert Überlebenschancen bei Lungenkrebs

Eine Studie des Kantonsspitals Baden und des Unispitals Basel zeigt: Wenn Patienten mit Lungenkrebs schon vor der Operation eine Immuntherapie erhalten, überleben deutlich mehr von ihnen die ersten fünf Jahre.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

«Vor den Kopf gestossen»: Viszeralchirurgen kritisieren Kongressausschluss

Die Gesellschaft für Gastroenterologie beendet eine jahrzehntelange Zusammenarbeit abrupt. Viszeralchirurg Urs Zingg sieht darin einen «Schritt zurück ins eigene Schneckenhaus.»

image

HUG: Neue Co-Leitung für Adipositas und bariatrische Chirurgie

Laurence Genton Graf und Minoa Jung übernehmen die Leitung des entsprechenden Zentrums am Universitätsspital Genf.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.