Die kostenneutrale Einführung war bislang die grösste Hürde für die Einführung des neuen Tarifvorschlags Tardoc, der den Tarmed ablösen soll. Denn die beiden Tarifpartner Curafutura und die FMH, die das Modell erarbeitet hatten, waren sich bislang in der Umsetzung der Kostenneutralität uneinig.
Der Unterschied der beiden Versionen: die Anzahl der Taxpunkte. Die Krankenversicherer von Curafutura, es sind dies CSS, Helsana, Sanitas und die KPT, wollten jede einzelne Tarifposition um 20 Prozent kürzen. Die Ärzteschaft sah hingegen einen rollenden Prozess vor, um die Korrektur nach unten über die kantonalen Taxpunktwerte zu vollziehen.
Zwei Schritte gegen den Kostensprung
Nun ist es zu einem Kompromiss gekommen, wie die beiden Partner am Donnerstag mitteilen. Bereits vor der Pressemitteilung hat die NZZ (Artikel abopflichtig) ausführlich darüber berichtet und den Schritt als «Durchbruch» bezeichnet. Curafutura und die FMH haben heute ihren Lösungsvorschlag gemeinsam beim Bundesrat eingereicht. Und so sieht er aus:
Bei der Einführung von Tardoc werden alle Positionen für die ersten zwei Jahre herabgesetzt. Diese Anpassung um 14 Prozent sei so kalkuliert, dass das Volumen der abgerechneten Leistungen nicht allein wegen des neuen Tarifs ansteigen sollte.
Im Nachhinein werde anhand der effektiven Daten kontrollieren, ob die Kürzung korrekt und kostenneutral war. Falls nötig, werde sie dann nach oben oder unten angepasst. So sollen auf das dritte Jahr hin die definitiven Werte festgelegt werden.
Alle Bedingungen sind erfüllt
Jetzt scheint auch das Problem der Mehrkosten aus dem Weg geräumt zu sein. Und auch die zweite wichtige Voraussetzung für die Genehmigung des Tarifmodells, das derzeit beim Bundesrat hängig ist, präsentiert sich als erfüllt: Die Mehrheit der Akteure steht hinter Tardoc. Denn Anfang Mai hat auch der Santésuisse-Versicherer Swica mit seinen 820'000 Grundversicherten dem Regelwerk eine Chance gegeben.
Medinside berichtete. «Wir erfüllen jetzt definitiv alle Voraussetzungen und erwarten, dass der Bundesrat den Tarif genehmigt», sagt Curafutura-Direktor Zängerle der Zeitung.
Auch FMH-Präsident Jürg Schlup erwartet, dass der Bundesrat den vor einem Jahr
eingereichte Vorschlag noch dieses Jahr genehmigt. Gibt die Landesregierung grünes Licht, gilt die Lösung auch für Santésuisse und H+, die sich bislang nicht an der Erarbeitung der neuen Struktur beteiligt haben. Die beiden Branchenorganisationen setzen auf
Pauschalabgeltungen statt Einzelleistungstarife.