Das Berner Inselspital kämpft gegen einen aus Australien eingeschleppten multiresistenten Keim (
Medinside berichtete). Wie das Nachrichtensendung «10 vor 10» von SRF nun berichtet, hat das Spital die Vancomycin-resistente Enterokokken, kurz VRE, trotz den Sofortmassnahmen noch nicht in den Griff bekommen. Waren vor Kurzem noch 150 Personen betroffen, sind es nun insgesamt bereits deren 230. «Das ist der grösste Fall eines multiresistenten Spitalkeims, den wir in der Schweiz bisher gesehen haben», sagt Andreas Widmer, der Präsident von Swissnoso in der Sendung.
Der Erreger trat auch in anderen der zur Inselgruppe gehörenden Spitäler auf. Ebenso in einem Walliser Spital sowie am Basler Unispital und dessen nachbehandelnden Institutionen. In Basel wurde bei 18 Patienten eine Besiedelung mit einem anderen VRE-Stamm nachgewiesen – der erste Fall trat Ende Juli 2018.
Gemäss Widmer von Swissnoso wird der Keim die Spiäler noch mindestens zwei Jahre beschäftigen. Der Grund: Im Darm überleben die VRA bis zu einem Jahr lang.
Swissnoso warnte bereits im Frühling vor einem Anstieg von VRE-Infektionen in der Schweiz. Swissnoso und das BAG erarbeiten eine koordinierten Reaktion gegen die Ausbreitung. So werden Patienten nun bei Verlegungen auf VRE getestet, wenn sie zuvor mit diesem in Kontakt gekommen sind. Wenn das Testresultat zum Zeitpunkt der Verlegung noch aussteht, muss das aufnehmende Spital über das potenzielle Risiko informiert werden. VRE-Träger sind in Einzelzimmer zu isolieren. Das Pflegepersonal muss verstärkte Hygienemassnahmen ergreifen - etwa indem beim Verlassen des Zimmers der Kittel gewechselt wird. Menschen, die in Kontakt zu einem mit VRE-infizierten Patienten standen, müssen ebenfalls getestet und wenn möglich isoliert untergebracht werden. Durch drei negative Tests in Wochenabständen kann eine Infektion ausgeschlossen werden.
Bei abwehrgeschwächten Menschen kann es durch VRE zu Infektionen kommen. Auch schwere Verläufe sind möglich.