Viren gelten gemeinhin als böse Krankheitserreger. Dass es auch gutartige Viren gibt, ist kaum bekannt. Die so genannten Bakteriophagen - kurz: Phagen - verschlingen krankmachende Bakterien und heilen so Infektionen, die nicht mit Antibiotika bekämpft werden können.
Phagen werden seit vielen Jahrzehnten vor allem in Staaten der ehemaligen Sowjetunion, insbesondere Georgien, eingesetzt. Im Westen verlor die Phagentherapie dagegen mit dem Siegeszug der Antibiotika an Bedeutung.
Doch in Zeiten, in denen immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent werden, rücken Phagen wieder in den Blickpunkt. Multiresistente Bakterien sind nicht nur für Patienten ein Problem, sondern auch fürs Spitalpersonal. Jedes Jahr sterben in der Schweiz rund 2'000 Menschen wegen Infekten durch resistente Keime.
Phagentherapie am TV
Nun macht sich der deutsche TV-Moderator Reinhold Beckmann auf, die Phagentherapie ins öffentliche Bewusstsein zu holen. Am Dienstag, dem 24. Mai 2016, wird seine Dokumentation «Tödliche Krankenhauskeime - Neue Gefahren, neue Hoffnungen» ausgestrahlt, bei der Phagen ein zentrales Thema sind.
Beckmann tut dies auch aus persönlicher Betroffenheit. Sein Bruder Wilhelm ist nach einer Lungentransplantation an einem multiresistenten Spitalerreger gestorben. In der Dokumentation kommen Patienten, Ärzte, Wissenschaftler und auch der deutsche Gesundheitsminister Hermann Gröhe zu Wort.
TV-TIPP
#Reinhold Beckmann: «Tödliche Krankenhauskeime - Neue Gefahren, neue Hoffnungen» am Dienstag, 24. Mai 2016, um 22.45 Uhr, ARD500 Phagen in deutscher Sammlung
Regeln für die Phagentherapie
In Studien müsste der Nutzen der Phagen gegen multiresistente Bakterien erst nachgewiesen werden. Im Gegensatz zu einigen osteuropäischen Staaten ist diese Methode in Westeuropa nicht zugelassen.
Im
Netzwerk Phage fordern Wissenschaftler die EU auf, auf dem Gebiet Regeln zu erlassen und sich für die Erforschung der Phagentherapie einzusetzen. Am Universitätsspital Lausanne (CHUV) läuft eine gross angelegte
Studie, um die Wirksamkeit von Phagen auch nach westlichen Standards zu belegen. Auch die ETH Zürich arbeitet an einer Weiterentwicklung der Phagen-Therapie.
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