Medicnova meldet Konkurs an

Alle Rettungsversuche für die erst eineinhalb Jahre alte Liechtensteiner Privatklinik sind gescheitert.

, 6. Juli 2018 um 15:16
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Die Privatklinik Medicnova im liechtensteinischen Bendern stellt wegen drohender Zahlungsunfähigkeit den Konkursantrag, wie sie in einer Mitteilung schreibt. «Es ist ein schwerer, aber ein notwendiger Schritt, da der Medicnova aufgrund zu geringer liquider Mittel die Zahlungsunfähigkeit droht», wird Verwaltungsratspräsident Hansjörg Marxer in einer Mitteilung zitiert. Um noch möglichst viele Verpflichtungen erfüllen zu können, sei die Klinik gezwungen, Konkurs anzumelden. 

Fehlende OKP-Zulassung

Die ersten Monate des Jahres seien erfolgreich gewesen und hätten die Klinikleitung positiv gestimmt, allerdings sei es dann zu einer Trendwende gekommen. «Die Belegzahlen brachen ein, wohl nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Diskussionen», heisst es. Er spielt damit auf die fehlende OKP-Zulassung an. 
«Die Ablehnung unserer OKP-Anträge für die landesweit einzig von uns angebotenen Bereiche Kardiologie und Gefässchirurgie hat jedoch die letzte Hoffnung zunichte gemacht, es doch noch schaffen zu können», so Marxer. Die aktuelle Finanzlage lasse keine weiteren Aufschub und damit keine weiteren Verhandlungen mit Interessenten mehr zu. In den letzten Tagen war über einen Verkauf der Klinik ins Ausland spekuliert worden. 

Betrieb geht weiter

Offenbar geschieht der Schritt zu einem Zeitpunkt, in dem alle wichtigen Verpflichtungen erfüllt und der Betrieb noch sichergestellt ist. Nur der Verwaltungsrat gibt die Geschicke der Klinik in die Hände des Sachwalters. Oberste Priorität hätten die Mitarbeitenden - auf den Stationen und im OP werde weiterhin gearbeitet. Mit den Patienten, die zu Behandlungen in der Medicnova angemeldet seien, würden individuelle Gespräche geführt. 
Medicnova wurde nur gerade eineinhalb Jahre alt. Die Klinik ging im Januar 2017 auf Initiative von Ärzten in Betrieb und zählte 23 Patientenzimmer mit 33 Betten (hier). Insgesamt wurden 50 Millionen investiert. Allerdings blieb der Klinik die OKP-Zulassung verwehrt, warum nur zusatzversicherte Patienten stationär behandelt werden konnten. Zu den besten Zeiten beschäftigte Medicnova rund 50 Mitarbeitende. 
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