Kantonsspital Baselland soll an zwei Standorten weitergeführt werden

Der Verwaltungsrat des KSBL spricht sich für die Standorte Bruderholz und Liestal aus. Laufen soll geschlossen werden.

, 3. Juli 2019 um 07:11
image
  • spital
  • kantonsspital baselland
  • ärzte
  • politik
Wie weiter mit dem Kantonsspital Baselland? Das KSBL braucht eine neue Strategie, weil die Fusion mit dem Universitätsspital Basel im Februar gescheitert ist. Der Verwaltungsrat des Kantonsspitals unter der interimistischen Leitung von Madeleine Stöckli hatte bis Ende Juni Zeit, neue strategische Varianten für den Alleingang auszuarbeiten und diese dem Regierungsrat zusammen mit Empfehlungen vorzulegen. 
Nun hat er diese veröffentlicht. Die Beurteilung der strategischen Szenarien sei nach «medizinisch-qualitativen und nach finanziellen Gesichtspunkten sowie einer Chancen-Risiko-Abwägung erfolgt», schreibt das KSBL in einer Mitteilung. Für jedes der vier Szenarien wurden das medizinische Angebot definiert und Businesspläne erstellt. 
So sieht die Rangfolge der Empfehlungen aus: 
  • 1. Stationäre Leistungen dezentral an zwei Standorten Liestal und Bruderholz
  • 2. Stationäre Leistungen zentral an einem neuen Standort auf der grünen Wiese
  • 3. Stationäre Leistungen dezentral an drei Standorten Liestal, Bruderholz, Laufen
  • 4. Stationäre Leistungen zentral am Standort Liestal
Die Varianten werden nun von der Regierung geprüft. 
Klar ist, dass der Alleingang im KSLB «einschneidende Veränderungen» erfordern wird. Dass Sparmassnahmen alleine nicht mehr ausreichen, zeigt ein Blick in den Geschäftsabschluss 2018, der nur dank Sondereffekten positiv ausgefallen ist. 

Operativer Verlust

Das Kantonsspital Baselland (KSBL) weist zwar in der Jahresrechnung 2018 einen Gewinn von 6 Millionen Franken und eine EBITDA-Marge von 7,3 Prozent aus. Die positiven Zahlen sind allerdings auf die Auflösung von Rückstellungen in Höhe von 25,4 Millionen Franken zurückzuführen. Effektiv resultiert ein Verlust von 12,7 Millionen Franken und eine EBITDA-Marge von 2,5 Prozent. 
Der Betriebsertrag ist um 21 Millionen auf 427,7 Millionen Franken gesunken. 
Die Fallzahlen sind weiterhin rückläufig. Im stationären Bereich sind sie um 3,7 Prozent zurückgegangen, im ambulanten Bereich gemessen an Taxpunkten um 6,9 Prozent. Dieser wird vollumfänglich auf die Tarmed-Revision zurückgeführt. Der Rückgang der Fallzahlen gehe auf die öffentliche Diskussion rund um die geplante Fusion mit dem Universitätsspital Basel und die damit verbundene Unsicherheit zurück. 
Die Kosten des gescheiterten Fusionsprojekts Universitätsspital Nordwest werden mit 7,3 Millionen Franken ausgewiesen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image
Kommentar von Mattias Maurer und Marco Varkevisser

Vertragszwang lockern? Nur mit klaren Spielregeln.

Das Parlament will den Vertragszwang im KVG aufweichen. Ein Blick in die Niederlande zeigt: Ohne Regelung der Vergütung für vertragslose Anbieter bliebe die Reform wirkungslos.

image

Weniger Verlust beim Kantonsspital Baselland

Wie viele Spitäler vermeldet auch das KSBL für 2024 höhere Einnahmen. Allerdings bleibt es bei einem Defizit.

image

Zürich: Fliegender Wechsel im Amt für Gesundheit

Jörg Gruber folgt auf Peter Indra, der sich «neuen Aufgaben zuwenden» möchte.

image
Gastbeitrag von Andri Silberschmidt

Es braucht mehr Wettbewerb bei den Laboranalysen

Ärztetarife werden ausgehandelt – aber bei den medizinischen Labors legt der Staat die Preise fest. Warum? Und vor allem: Wie lange noch?

image

Spitalplanung: Zusätzlicher Druck auf die Kantone

Die Kantone sollen nicht nur die Spitallisten koordinieren – sie sollen auch die Leistungsaufträge aufeinander abstimmen und gemeinsam erteilen.

image

«Vorstossinflation» zur Sicherung der Grundversorgung

Noch ehe die in Auftrag gegebenen Berichte vorliegen, verlangt das Parlament neue Bundesgesetze.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.