KPT gegen Swiss Medical Network: Nullrunde

Die Krankenkasse wollte der Klinikgruppe kritische Äusserungen verbieten lassen – doch das angerufene Gericht erachtet sich als unzuständig.

, 27. Dezember 2015 um 12:32
image
  • versicherer
  • kpt
  • swiss medical network
  • freie arztwahl
Im Streit zwischen der Privatklinikgruppe Swiss Medical Network (ehemals Genolier) und dem Krankenversicherer KPT liegt ein ­neuer richterlicher Entscheid vor – zugunsten von Genolier. Wie die «Sonntagszeitung» (Print) berichtet, hat die Krankenkasse schlicht das falsche Gericht angerufen. 
Die KPT wollte Swiss Medical Network eine Reihe von Feststellungen untersagen, zum Beispiel, dass es die Kasse «unberechtigterweise» ablehne, Spitalbehandlungen in Genolier-Kliniken zu übernehmen. Oder die Aussage, KPT preise ein Produkt mit freier Spital- und Arztwahl ab, das «nicht der Wahrheit» entspreche.

Die Streitsumme ist sicherlich höher

Das Gericht trat nun gar nicht darauf ein – «mangels sachlicher Zuständigkeit», so die SoZ: Statt an das Regionalgericht hätte die Berner Krankenkasse an das Handelsgericht gelangen sollen. Der Grund: Die Streitsumme übersteige Wert von 30 000 Franken sicherlich. 
Im Kern des Streits geht es darum, dass die KPT die Wahlmöglichkeiten von zusatzversicherten Patienten einschränkte und für Behandlungen bei diversen Privatkliniken nur noch die Grundleistungen abdeckt. Betroffen sind auch sechs Kliniken von Swiss Medical Network, auch sie haben keinen entsprechenden Vertrag mit KPT. Für 300 Patienten hat die zweitgrösste private Klinikgruppe nun das Risiko übernommen und lässt sie trotzdem halbprivat oder privat vom Belegarzt ihrer Wahl behandeln.
Mehr zum Fall:
KPT will Genolier gerichtlich Maulkorb verpassenKPT vs Genolier: Konflikt um Spitalkosten spitzt sich zuKPT versus Genolier: Muss die Finma entscheiden?Genolier streitet sich mit der KPT-Krankenkasse
  • Aus Genolier wird Swiss Medical Network

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Swica baut ab: 30 Stellen und drei Regionaldirektionen

Die Winterthurer Krankenkasse Swica spart 50 Millionen Franken Verwaltungskosten und streicht drei Regionaldirektionen.

image

Vertragszwang: Mehr Wettbewerb – oder nur mehr Bürokratie?

Nun will auch die Gesundheitskommission des Nationalrats den Vertragszwang für Krankenkassen begrenzen, um Überversorgung und Kosten einzudämmen. Die Spitäler warnen.

image

Curafutura: Pius Zängerle geht

Nach zehn Jahren an der Spitze verlässt der Direktor den Verband im Dezember.

image

Gesundheitsausgaben: Jetzt über 11'000 Franken pro Kopf

Gesundheitskosten überholen Wirtschaftswachstum: Die Branche wird in den nächsten Jahren weiter an Bedeutung zulegen. Dies besagt eine neue Studie der Kof/ETH.

image

Universität Bern entdeckt Funktion der «Gen-Wüste»

Ein «leerer» DNA-Abschnitt steuert die Entwicklung von Gliedmassen und der Herzfunktion. Forschende der Universität Bern sehen Potenzial für die genetische Diagnostik.

image

Direktorin des neuen Krankenkassen-Verbands ist eine Ex-Kaderfrau von Curafutura

Saskia Schenker wird nächstes Jahr die Leitung des Verbands Prioswiss übernehmen.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.