KPT vs Genolier: Konflikt um Spitalkosten spitzt sich zu

Der Streit zwischen der Privatklinik-Gruppe Genolier und der Berner Krankenkasse KPT geht in die nächste Runde: Jetzt muss ein Gericht entscheiden.

, 19. November 2015 um 09:11
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Die zweitgrösste Privatklinikgruppe der Schweiz hat ihre Drohungen wahr gemacht: Genolier klagt gegen KPT und beschwert sich bei der Finanzmarktaufsicht Finma.
«Wir haben lange erfolglos mit KPT verhandelt, nun haben wir Klage beim Kantonsgericht in Lausanne und Beschwerde bei der Finma eingereicht». Dies sagte Genolier-Chef Beat Röthlisberger der «Handelszeitung» (aktuelle Ausgabe).

KPT schlägt juristisch zurück

In der Klage ersucht Genolier das Gericht um «vorsorgliche Massnahmen gegen KPT». Bei der Finma beschwert sich die Klinikgruppe wegen «unlauteren Wettbewerb».
KPT ihrerseits sieht sich von Genolier verunglimpft und antwortet mit einem Gegenschlag: «Wir sehen uns mit falschen Behauptungen konfrontiert, haben deshalb die notwendigen rechtlichen Schritte gegen Genolier eingeleitet und sind bereit, auch weitere Massnahmen zu ergreifen», wird KPT-Chef Reto Egloff zitiert. Die Berner berufen sich auf den vom Gesetzgeber verlangten Tarifwettbewerb.

Abgebrochene Tarifverhandlungen

Hintergrund des Streits sind abgebrochene Tarifverhandlungen. Aktuell sind die Parteien in einem vertragslosen Zustand, weshalb Zusatzversicherte der KPT in Genolier-Kliniken keine Kostengutsprache mehr bekommen. Genolier wirft KPT deshalb vor, sie würde ihre Kunden in der freien Spital- und Arztwahl beschneiden. 
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