KPT versus Genolier: Muss die Finma entscheiden?

Die Berner Krankenkasse weigert sich, Privat- und Halbprivat-Patienten die Behandlung in der zweitgrössten privaten Spitalkette zu erstatten. Genolier droht nun, Gerichte und Aufsichtsorgane anzurufen.

, 26. Oktober 2015 um 15:23
image
  • genolier
  • versicherer
  • kpt
Die CPT/KPT Krankenkasse weigert sich, ihren Versicherungsnehmern die Kosten für die stationäre Behandlung in der privaten und halbprivaten Abteilung zu erstatten. Wie letzte Woche bekannt wurde, forderte KPT rund 300 Versicherungsnehmer mit Privat- oder Halbprivatversicherung auf, sich anderswo als in einer Genolier-Klinik behandeln zu lassen.
Die GSMN-Gruppe spricht nun ihrerseits in einem Communiqué von einer «unzumutbaren Situation». Die Krankenkasse verweigere ihre Kunden «unberechtigterweise die Erstattung der Krankenhauskosten für Behandlungen in den Kliniken der GSMN-Gruppe, und dies bereits seit neun Monaten. Deshalb hat GSMN beschlossen, die notwendigen Schritte einzuleiten, damit diese Patienten ihre Kosten erstattet erhalten.»

Genolier springt selber in die Bresche

Konkret heisst das: Genolier trägt die Kosten der Behandlung – und prüft weiter alle Optionen, darunter auch Rechtsmittel, damit die Aufwendungen der betroffenen Patienten von KPT erstattet werden.
Die Versicherungsnehmer hätten die Zusatzversicherung ja gerade mit dem Ziel abgeschlossen, den Ort ihrer stationären Behandlung und ihren behandelnden Arzt frei wählen zu können.

Wenn, dann bitte allgemein

Genolier habe Experten beigezogen und werde gegebenenfalls alle erforderlichen Schritte zu unternehmen – allenfalls auch bei der Finma, dem Aufsichtsorgan für Zusatzversicherungen.
Die KPT hatte ihre Kunden aufgefordert, Genolier zu meiden und ein vom Staat finanziertes Spital anzusteuern; und wenn man schon in einer Genolier-Klinik behandelt werden wolle, dann in der allgemeinen Abteilung.
Der Grund: Genolier rechne schweizweit für alle Kliniken gleich ab. Diese Vereinheitlichung will KPT nicht akzeptieren. «Jeder Kanton funktioniert auf seine Eigenart anders», zitiert die Zeitung «Le Temps» letzte Woche Reto Egloff, Chef von KPT.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Der Fehltritt einer KPT-Firma: Vermittler hinterging Neukunden

Die neue Vermittlungsfirma der KPT-Krankenkasse nutzte unlautere Methoden, um neue Versicherte zu gewinnen.

image

Krankenkassen-Chef: «Ich verdiene fast unverschämt viel»

Die Krankenkasse, die mit den tiefsten Verwaltungskosten brilliert hat – wen wundert’s – auch den bescheidensten Chef.

image

St.Galler-Studie zeigt, wie man mit der richtigen Behandlung Millionen sparen könnte

Die Auswirkungen von unnötigen Behandlungen sind kostspielig. Eine neue Studie zeigt mögliche Einsparnisse anhand von zwei Krankheitsbildern auf.

image

Wann versöhnen sich die beiden Krankenkassenverbände?

Im Schweizer Gesundheitswesen geht kaum mehr etwas vorwärts. Schuld daran sind auch die beiden zerstrittenen Krankenkassenverbände.

image

94 Millionen Franken weniger betragen die Gewinnmargen der Versicherer jährlich

Die neue PWC-Analyse «Das bewegt die Schweizer Krankenversicherer» zeigt sechs Markttrends und die grössten Herausforderungen für 2023 auf.

image

Ärztin soll mehrere hunderttausend Franken zurückzahlen

Eine Psychiaterin hat den Krankenkassen offenbar viel zu hohe Rechnungen gestellt. Nun soll die auf Kinder und Jugendliche spezialisierte Medizinerin zur Kasse gebeten werden.

Vom gleichen Autor

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.

image

Wer will bei den Helios-Kliniken einsteigen?

Der deutsche Healthcare-Konzern Fresenius sucht offenbar Interessenten für den Privatspital-Riesen Helios.

image

Deutschland: Investment-Firmen schlucken hunderte Arztpraxen

Medizin wird zur Spielwiese für internationale Fonds-Gesellschaften. Ärzte fürchten, dass sie zu Zulieferern degradiert werden.