Sterben weniger schwerstverletzte Patienten, wenn sie nach einem Unfall in einem Spital versorgt werden, das sehr viele solche Patienten behandelt? Die
Technische Universität München widmete sich dieser in Fachkreisen umstrittenen Frage. In einer Studie weist sie erstmals einen Zusammenhang zwischen der Patientenzahl pro Jahr und der Sterblichkeit nach.
Dabei zeigt sich, dass schwerstverletzte Patienten nur eine minim höhere Überlebenschance haben, wenn sie in einem Spital mit hohen Fallzahlen anstatt in einem kleinen versorgt werden. Vor dem Hintergrund der geplanten Spitalzusammenschlüsse in Bern und in Basel sind die Ergebnisse auch für die Schweiz interessant. Für die Studie haben die Forscher das TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft ausgewertet. 39'289 schwerstverletzte Patienten aus 587 Kliniken in Deutschland wurden analysiert.
Effekt geringer als vermutet
In Spitälern mit höheren Patientenfallzahlen (mehr als 40) haben schwerstverletzte Patienten eine etwas günstigere Prognose im Vergleich zu Kliniken mit niedrigeren Fallzahlen. Der Unterschied in der Sterblichkeit betrug nur etwa ein Prozent. Es scheint also, dass sich eine Patientenfallzahl von 40 und mehr Patienten pro Jahr und Unfallklinik günstig auf das Überleben nach einer schweren Verletzung auswirkt. Der Effekt ist jedoch geringer als vermutet.
Kleinere Spitäler mit geringen Fallzahlen schneiden mit einer Sterblichkeitsdifferenz von etwa einem Prozent nur geringfügig ungünstiger ab als Krankenhäuser mit hohen Fallzahlen. Sie spielen jedoch eine wichtige Rolle, da beispielsweise aufgrund von großen Entfernungen oder bei schlechtem Wetter nicht jeder Schwerverletzte immer in eine Klinik der höchsten Versorgungsstufe transportiert werden kann.