Für Antoine Hubert gibt es bei den Kooperationen zwischen den Spitälern noch ausreichend Spielraum für Verbesserungen. Die Branche müsse generell an der Effizienz arbeiten, wie der Delegierte des Verwaltungsrates und Gründer von Swiss Medical Network (SMN) in einem Interview in der «Handelszeitung» (Print) sagt.
Als ineffizientes Beispiel erwähnt Hubert die neue Software
Epic am Luzerner Kantonsspital, die ihm zufolge für 60 Millionen Franken «helvetisiert» wurde. «Unglaublich», meint der 53-Jährige. «Eine Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wäre effizienter gewesen.» Er erinnert dabei an die Kantonalbanken, die sich einst für Investitionen in die IT-Branche zusammenschlossen.
Der starke Mann hinter der Westschweizer Privatklinikgruppe findet weiter, dass es in der Schweiz nur zwei Unispitäler benötige. Es sei wie mit der ETH: Wenn wir 26 ETH hätten, so Hubert, wäre die Qualität auch nicht dieselbe. «ETH haben wir nur zwei, es gibt einen gesunden Wettbewerb, beide sind Weltklasse.»
Fast keine Synergien für eine Spitalgruppe
Hubert spricht im Interview mit der HZ auch über die Konkurrenz. Die Idee der südafrikanischen Hirslanden-Mutter Mediclinic, eine internationale Gruppe zu gründen, hält er für grundsätzlich falsch.
Aus seiner Sicht mache eine internationale Gruppe keinen Sinn, denn es gebe so gut wie keine Synergien zwischen den Ländern aufgrund nationaler Regulierungen.
«Das geht einfach nicht»
Antoine Hubert gibt darüber hinaus klare Antworten auf die hypothetische Frage, wenn er Bundesrat wäre. Er würde er als Erstes die Governance für Kantonsspitäler ändern. «Es darf keinen politischen Einfluss mehr auf sie geben», sagte er. Man müsste es so machen wie vor 25 Jahren mit den Kantonalbanken, erklärt der Miteigentümer der Gruppe Aevis Victoria im Interview.
Die Spitäler, so Hubert weiter, müssten unabhängig werden – mit einem kompetenten Verwaltungsrat und einer klaren Aktiengesellschaftsstruktur. «Auch sollten sie die Freiheit haben, in andere Kantone zu gehen, mit anderen Spitälern zu kooperieren oder zu fusionieren». Heute sei der Kanton Betreiber und Gesetzgeber. «Das geht einfach nicht», findet Hubert.