Ozempic und Wegovy: Boom in den Fake-Apotheken

In den letzten Monaten flogen hunderte Anbieter auf, die gefälschte Abnehm- und Diabetesmittel verkauften.

, 17. April 2024 um 01:29
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Symbolbild: Medinside. Erstellt mit Midjourney.
An fast jedem Werktag lässt die Markenschutz-Firma Brandshield eine Online-Plattform schliessen, die gefälschte Abnehm-Spritzen oder Diabetes-Mittel anbietet – irgendwo auf der Welt.
Dies verriet Brandshield-Chef Yoav Keren gegenüber der Nachrichtenagentur «Reuters». Konkret zeigte das Unternehmen im letzten Jahr 279 Online-Arzneimittel-Händler an, die gefälschte Mittel gegen Übergewicht, Stoffwechsel-Probleme und Diabetes anboten; wobei es sich hierbei wiederum in 9 von 10 Fällen um (echte oder vorgespielte) GLP-1-Analoga handelte. Sowohl die Markennamen Wegovy und Ozempic als auch Mounjaro und Zepbound waren dabei im Visier.
Auch in der Schweiz meldete Swissmedic unlängst Hospitalisationen im Zusammenhang mit Ozempic-Fälschungen. Die Mittel waren ausserhalb der legalen Vertriebskette beschafft worden. Die Patienten wurden mit akuter Unterzuckerung eingeliefert. In einem Fall wurde dabei ein Insulin-Pen statt des Ozempic-Pens in der Packung identifiziert.
Zum Vergleich: Im Vorjahr – also 2022 – hatte die israelische Fakeshop-Bekämpfungsfirma erst 34 Arzneimittel-Plattformen wegen GLP-1-Fälschungen hochgehen lassen.
Allerdings erklärt CEO Keren die Steigerung 2023 bei «Reuters» auch damit, dass man Ozempic, Wegovy & Co. erst in diesem Jahr verschärft ins Visier genommen hat.

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