Mehr als 40 Vertreterinnen und Vertreter aus elf Oberengadiner Gemeinden, darunter auch mehrere Mitglieder des Grossen Rats des Kantons Graubünden, liessen sich am Dienstag im Gemeindesaal Samedan über die finanzielle Situation des Spitals Oberengadin orientieren.
Wie es um das Spital in Samedan steht und dass die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) bei den Trägergemeinden ein Nachtragskredit von fünf Millionen Franken beantragt, wurde Ende Februar bekannt und
hier ausführlich erläutert.
Ernsthaft gefährdet
Gemäss einer Medienmitteilung machte Stiftungsratspräsident Christian Brantschen am Dienstagabend gleich zu Beginn klar, dass die zusätzlichen Mittel für das Spital Oberengadin überlebenswichtig sind: «Aufgrund des hohen Defizits kann die SGO die Vorgaben, die mit der Kreditfinanzierung verbunden sind, nicht erfüllen. Damit ist die Fortführung der Unternehmenstätigkeit des Spitals ernsthaft gefährdet», so Brantschen.
Nur die beantragte Zwischenfinanzierung erlaube es, den breiten Leistungsauftrag im Tal zu erfüllen. «Und sie gibt uns die nötige Zeit für die Weiterentwicklung des Spitals, sodass wir die Zukunft der Gesundheitsversorgung im Oberengadin gemeinsam mit allen Beteiligten sorgfältig planen können.»
Qualitativ hochstehend
Wie in der Mitteilung weiter zu lesen steht, sei man sich am Dienstagabend darüber einig gewesen, «dass es die qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung im Oberengadin braucht, und dass sie erhalten werden soll.»
Es sei aber auch klar geworden, dass im Tal wie in vielen Regionen der Schweiz eine Diskussion darüber geführt werden müsse, wie die wohnortsnahe Gesundheitsversorgung in Zukunft aussehen soll und wie viel sie kosten darf. Zur Beantwortung dieser Fragen wird eine Taskforce eingesetzt.
Herzstillstand
Susanne Stallkamp ist CEO des Spitals Oberengadin. Die Ärztin zeigte anhand eines konkreten Falls, warum aus ihrer Sicht die Grund- und Notfallversorgung des Spitals für die Bevölkerung, aber auch für den Tourismus in den Talschaften überlebenswichtig sei.
So habe über Ostern, als das gut ausgelastete Oberengadin wegen starker Schneefälle und schlechten Wetters für nahezu 24 Stunden von der Umgebung abgeschnitten war, eine Person mit Herzstillstand reanimiert und im Anschluss auf der Intensivpflegestation des Spitals medizinisch versorgt werden müssen. «Bei über 100'000 Personen, die sich in der Hochsaison im Tal aufhalten, seien solche Vorfälle leider keine Seltenheit», so Stallkamp.