Gestern wurde es bekannt: Der CEO und der gesamte Verwaltungsrat der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD)
werfen den Bettel hin. Das könnte Folgen für die geplante Fusion mit dem Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) haben.
Neue Super-Klinik geplant
Vor einem Jahr teilten die beiden grössten Psychiatrie-Kliniken der Schweiz mit, dass sie sich zu einem noch grösseren
gemeinsamen Unternehmen zusammenschliessen wollen. Im Februar wurde aber bekannt, dass sich die Fusion der beiden Kliniken verzögere.
Es zeigte sich, dass die beiden Kliniken ihre Heirat vorschnell bekanntgegeben haben. Der Regierungsrat fühlte sich überrumpelt und klärt nun ab, was die Fusion für Folgekosten hat.
«Kulturunterschiede» zwischen PZM und UPD
Ausserdem wies der Kanton schon damals darauf hin, dass «der Zusammenschluss nicht einfach wäre und es namentlich Kulturunterschiede zwischen den beiden Unternehmen zu bewältigen gebe».
Nun sagte die zuständige Gesundheitsdirektion gegenüber der «Berner Zeitung», dass die Abgänge im Verwaltungsrat «eher vorteilhaft» für den Zusammenschluss seien.
Genehmer Präsident
Gegenüber Medinside sagte Gundekar Giebel, der Sprecher Gesundheitsdirektion: «Eine Fusion soll zwischen 2025 bis spätestens 2027 stattfinden.» Vorteilhaft ist, dass die Direktion künftig mit einem Verwaltungsratspräsidenten zusammenarbeiten kann, den sie selber vorgeschlagen hat.
Die bisherige Präsidentin, Patricia Kellerhals, sprach von Differenzen in der strategischen Ausrichtung. Der künftige Präsident, Christoph Egger, ist hingegen für die Gesundheitsdirektion «ein ausgewiesener Fachmann» und stammt er aus dem Umfeld von Gesundheitsdirektor Alain Schnegg.
Verwaltungsräte aus dem PZM
Auch für die Besetzung des restlichen Verwaltungsrats hat die Gesundheitsdirektion bereits Ideen: So könnten Verwaltungsratsmitglieder des PZM auch ein Mandat im UPD-Verwaltungsrat übernehmen.
Dieser neu zusammengesetzte Verwaltungsrat wird den künftigen Geschäftsleiter der UPD bestimmen. Der bisherige CEO, Oliver Grossen, bleibt zwar bis auf weiteres im Amt, verzichtet aber im Juni auf die Wiederwahl.
Defizitär und ohne Leitung
Die UPD sind derzeit nicht nur finanziell angeschlagen – sie vermeldeten gestern einen Verlust von 22 Millionen Franken – sondern haben auch keine eigene Leitung mehr. Es stellt sich also die Frage, ob die geplante Fusion der beiden Unternehmen nicht eher zur Übernahme werden könnte: Das PZM übernimmt die Leitung, die UPD werden integriert.
Zu dieser konkreten Frage nahm die Gesundheitsdirektion nicht Stellung. Sie schreibt nur: Die Vorarbeiten zur Zusammenlegung «beziehen beide Unternehmen gleichberechtigt ein».