Immer mehr Organspenden von Verstorbenen

200 Organspenden verzeichnete Swisstransplant letztes Jahr – so viele, wie noch nie zuvor.

, 1. Mai 2024 um 07:01
image
Ein gespendetes Organ wird an seinen Bestimmungsort transportiert. | zvg
Letztes Jahr willigten 225 Familien ein, dass ihren verstorbenen Angehörigen gemäss deren Willen Organe entnommen werden dürfen. Diese Zahl sei hoch, meldete die Spende-Organisation Swisstransplant. Denn die Ablehnungsrate betrage 58 Prozent.

675 Personen erhielten ein Organ

Von den 225 Verstorbenen wurden 200 effektiv zu Organspendern. Bei 25 Verstorbenen konnten letztlich keine Organe zugeteilt werden. Da jeweils mehrere Organe entnommen werden, erhielten 675 Personen auf der Warteliste erhielten ein Spende-Organ - in den häufigsten Fällen eine Niere.
Die Todesursachen der 200 Spender waren in 83 Fällen Sauerstoffmangel, in 82 Fällen eine Hirnblutung oder ein Hirnschlag, in 30 Fällen ein Schädel-Hirn-Trauma und in den restlichen 5 Fällen eine andere Ursache.

Lebenspenden gehen zurück

Wenig oft, nämlich nur 110 Mal, kam es vor, dass Lebende Nieren- oder Leberspenden machten. 26 Organe von spendenden verstorbenen Personen aus der Schweiz wurden ins Ausland exportiert, weil es in der Schweiz keine passenden Empfängerinnen oder Empfänger gab.
Die Entwicklung der Zahl der Organspenden ist sehr unterschiedlich: Letztes Jahr musste Swisstransplant noch bekanntgeben, dass die Zahl der Spendewilligen sinke. Hingegen gab es im Jahr zuvor, also 2021, einen neuen Rekord: Damals waren es 166.

Neue Widerspruchsregelung kommt später

Derzeit arbeitet der Bund daran, die vom Volk genehmigte so genannte Widerspruchsregung einzuführen. Mit der Widerspruchsregelung wird es möglich sein, einer Person nach ihrem Tod Organe, Gewebe und Zellen zu entnehmen, sofern sie sich zu Lebzeiten nicht dagegen ausgesprochen hat.
Dazu braucht es ein Register, in dem ein Widerspruch oder eine Zustimmung zur Organspende erfasst werden kann. Damit jede registrierte Person zuverlässig identifiziert werden kann, setzt der Bund auf die elektronische Identität (e-ID) als Identifikationsmittel.

Frühestens 2026

Doch das Bundesgesetz über die elektronische Identität wird frühestens 2026 in Kraft treten. Bis dahin müssen Spendewillige ihre Bereitschaft in anderer Form zum Ausdruck bringen, etwa via eine Organspende-Karte.
  • spital
  • organspende
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Organspende nach Suizidhilfe: SAMW will breite Debatte

Die Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften greift die ethischen, rechtlichen und organisatorischen Fragen auf – zumal für das Gesundheitspersonal.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

Vom gleichen Autor

image

Neuer Name, altes Dossier: Bundesrat macht aus dem EPD das E-GD

Nun beerdigt der Bundesrat das unbeliebte elektronische Patienten-Dossier – und macht kurzerhand ein elektronisches Gesundheitsdossier daraus.

image

Bundesrat bewilligt Tardoc und Pauschalen - Chirurgen sind «bestürzt»

Der Bundesrat will das neuen Tarifsystem mit einigen Änderungen im Januar einführen. Die FMCH prangert die Pauschalen erneut als teilweise gesetzeswidrig an.

image

Kantonsspital Baselland ordnet die Geschäftsleitung neu

Der derzeitige medizinische Jörg Leuppi übernimmt die neu geschaffene Funktion des Chief Academic Officer. Lukas Rist bleibt CEO.