Gibt es in Zweisimmen bald nur noch ein ambulantes Gesundheitszentrum oder bleibt das Spital ein Spital? Das entscheidet ausnahmsweise nicht der zuständige Kanton – sondern sieben Gemeinden. Eine spezielle Situation, denn Gemeinden betreiben keine Spitäler. Normalerweise teilen sich die Krankenkassen und die Kantone die Kosten.
Bern will nicht mehr zahlen
Doch im vorliegenden Fall will Bern das schon lang defizitäre Spital in Zweisimmen nicht mehr finanzieren. So bleibt den Gemeinden nichts anderes übrig, wenn sie das Spital erhalten wollen. Am Freitag entscheiden die Einwohner an ausserordentlichen Gemeindeversammlungen über die Zukunft des Spitals, wie die «Berner Zeitung» meldete.
1,5 Millionen Franken pro Jahr müssten die Gemeinden an Spital zahlen.
Diese Pläne machten die Beteiligten letzten November publik.
Dann sind auch die Ärzte weg
Von den sieben Gemeinden empfehlen fünf ihren Stimmberechtigten ein Ja und zwei ein Nein. Die Befürworter fürchten, dass mit der Schliessung des Spitals auch die Ärzte wegziehen würden und das Geburtshaus schliessen müsste.
Die Gegner hingegen wollen grundsätzlich nicht, dass Gemeinden ihr Spital finanzieren müssen - und teure, nicht mehr zeitgemässe Angebote bezahlen.
Auch in Schuls finanzieren Gemeinden mit
Aber besonders in abgelegenen Regionen ist das ein derzeit noch seltenes, aber nicht einzigartiges Modell. Auch die Engadiner Gemeinde Schuls betreibt ihr Spital zum Teil auf eigene Kosten: Die Trägergemeinden steuern jährlich um die zwei Millionen Franken bei.
Im Jura zahlen Privatspital und Krankenkasse
Im Berner Jura springen nicht die Gemeinden, sondern die Privatspital-Gruppe Swiss Medical Network (SMN) und die Krankenkasse Visana in die Bresche. Sie
beteiligen sich am Hôpital du Jura Bernois (HJB), das die Spitäler Moutier und Saint-Imier betreibt.