Betreibt Hirslanden bald Gesundheits-Schiffe?

Demnächst will eine italienische Reeder-Familie die Hirslanden-Kliniken übernehmen – und möglicherweise «Operations-Kreuzfahrten» anbieten.

, 14. Dezember 2022 um 13:53
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Kreuzfahrtschiffe wie die MSC Poesia könnten zu luxuriösen Spitalschiffen werden, wenn der italienische Reeders Gianluigi Aponte die Hirslanden-Kliniken übernimmt. | zvg
Die Schweizer Hirslanden-Kliniken gehören vermutlich bald zur Hälfte einem italienischen Schiffahrts-Unternehmer, der in Genf lebt. Bisher war die südafrikanische Muttergesellschaft Mediclinic im Besitz der Aktienmehrheit. Doch Mediclinic soll künftig nicht mehr an der Börse gehandelt werden, sondern nur noch zwei Besitzern gehören: Einerseits einem Konsortium mit dem südafrikanischen Milliardär Johann Rupert und andererseits der italienischen Industriellenfamilie Aponte.

Ihm gehören die MSC-Kreuzfahrtschiffe

Der heute 82-jährige Multimilliardär Gianluigi Aponte gründete das italienische Reedereiunternehmen Mediterranean Shipping Company (MSC), das später seinen Firmensitz nach Genf verlegte. 1988 stieg Aponte ins Kreuzfahrtgeschäft ein. Er kaufte die italienische Kreuzfahrtreederei Achille Lauro.
Und demnächst wird Aponte nun ins Spitalgeschäft einsteigen. Das hat die «Handelszeitung» dazu veranlasst, den Hirslanden-Chef Daniel Liedtke nach den Zukunftsplänen der Klinik-Gruppe zu fragen: «Ist es möglich, dass man künftig das neue Hüftgelenk mit einer Kreuzfahrt kombiniert? Vor allem dann, wenn die Gesundheitsversorgung zu Hause nicht so toll ist.»

Was haben Apontes vor?

Darauf antwortete Liedtke: «Eine spannende Idee, die Nachfrage wäre sicher gegeben. Ich bin sicher: Die Aponte-Familie hätte nicht die Absicht, uns zu übernehmen, wenn sie nichts mit uns vorhätte.» Näher wollte er sich dazu noch nicht äussern.

Liedtke und Hirslanden

Daniel Liedtke (52) ist gelernter Autoelektroniker, Physiotherapeut und Osteopath. Seit 2019 ist er CEO der grössten Spitalgruppe der Schweiz, der Hirslanden-Gruppe. Die privaten Hirslanden-Kliniken machen im Gegensatz zu vielen öffentlichen Spitälern Gewinn mit ihrem Betrieb. Liedtke kritisiert die hiesige Gesundheitspolitik und fordert nachdrücklich höhere Tarife. Er sagt, dass Hirslanden nur wegen der Behandlung von zusatzversicherten Patienten rentiere, mit den aktuellen ambulanten und stationären Tarifen der Grundversicherung sei dies nicht möglich.

Er setzt weiterhin auf Medbase

Im gleichen Interview sagte Liedtke auch, was Hirslanden mit Medbase vorhat. Denn Hirslandens Zusammenarbeit mit den Hausärzten des Migros-Unternehmens Medbase funktioniert offenbar noch nicht überall gut. «Die Medbase-Praxen in Bern am Bahnhof und in Düdingen liefen gut an», sagte der Hirslanden-Chef. An den anderen Standorten sei es harziger gewesen, die Zusammenarbeit zwischen den Spezialisten und den Hausärzten zu etablieren.

Mehr Klinik-Patienten erhofft

Mit den gut 50 Medbase-Praxen in der ganzen Schweiz will Hirslanden unter anderem erreichen, dass den Hirslanden-Kliniken mehr Patienten zugewiesen werden. Ob das allerdings klappt, will Liedtke nicht sagen. Er kommentiere keine Zuweisungsströme. Trotzdem will Hirslanden die Zusammenarbeit auf weitere Medbase-Standorte in Genf, Lausanne, Zürich, Bern, St. Gallen und in der Zentralschweiz ausdehnen.
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