Akutpatienten kosten pro Tag 1000 Franken mehr als vor 13 Jahren

Nicht Reha- und auch nicht Psychiatriepatienten erhöhen die Spitalkosten. Sondern die Akutpatienten.

, 27. November 2024 um 12:43
image
Akutpatienten in Schweizer Spitälern kosten durchschnittlich 2625 Franken pro Tag. | Alexander Grey auf Unsplash
Stetige Kostenschübe bei der Akutpflege: Dies macht die nun erschienene Spitalstatistik 2024 fest. Die hiesigen Akutkliniken verrechneten letztes Jahr pro Patient und Tag durchschnittlich 1000 Franken mehr als noch im Jahr 2010 – das war ein Zuwachs von 62 Prozent. Allein zwischen 2022 und 2023 stiegen die Tages-Fall-Kosten um 136 Franken.
Laut der neuen Auswertung des Bundesamtes für Statistik kostete ein Akutpatient letztes Jahr 2'625 Franken pro Tag.
In der Rehabilitation und in der Psychiatrie stiegen die Kosten im mittel- und längerfristigen Zeitraum bei weitem nicht so stark: In der Reha war es ein Plus von 246 Franken, in der Psychiatrie sogar von bloss 184 Franken. Oder in Prozentsätzen: plus 37 Prozent bei der Reha, plus 31 Prozent im psychiatrischen Bereich.
Eine Reha-Patientin kostete letztes Jahr 891 Franken pro Tag, eine Psychiatrie-Patientin 782 Franken.

Erstaunlich ist auch: Die Spitäler haben letztes Jahr mehr Patienten stationär behandelt – und weniger ambulant. Sie verzeichneten 1,5 Millionen stationäre Aufenthalte und 23,9 Millionen ambulante Konsultationen. Das waren knapp ein Prozent mehr Spitalaufenthalte, aber zwei Prozent weniger ambulante Konsultationen als im Vorjahr, als noch 24,4 Millionen Patienten behandelt worden sind.
Die Bundesstatistiker erklären den massiven Rückgang bei den ambulanten Fällen – um eine halbe Million – mit einem Basiseffekt: Im Jahr 2022 waren 0,6 Millionen Konsultationen in Zusammenhang mit der Pandemie abgerechnet worden.

45 Prozent ausländisches Personal

Letztes Jahr stieg die Zahl der Vollzeitstellen in den Spitälern gegenüber dem Vorjahr um 4'960; das bedeutete eine Zunahme von 2,7 Prozent. Immer häufiger werden Fachleute mit ausländischem Diplom angestellt. Bei den Ärztinnen und Ärzten sind es bereits über 45 Prozent, die ihren Abschluss im Ausland erlangt haben. Beim Pflegepersonal liegt dieser Anteil zwar tiefer, entspricht aber dennoch nahezu einem Drittel.

Woher das Personal an Schweizer Spitälern kommt

Von den in Schweizer Spitälern tätigen Ärztinnen und Ärzten haben 19,3 Prozent einen deutschen Abschluss, 5,1 Prozent einen italienischen, 3,1 Prozent einen französischen und 16,9 Prozent einen Abschluss aus einem anderen Land.
Beim Pflegefachpersonal sind Beschäftigte mit einem Abschluss aus Frankreich am stärksten vertreten (12,3 Prozent), gefolgt von jenen mit einem deutschen (8,6 Prozent) und einem italienischen Abschluss (2 Prozent). 7,5 Prozent haben ihren Abschluss in einem anderen Land erworben.
Den kleinsten Anteil an Ärztinnen und Ärzten mit Schweizer Abschluss weist das Tessin auf (31,2 Prozent), den höchsten Zürich (66,6 Prozent). In der Genferseeregion wurde lediglich die Hälfte des diplomierten Pflegepersonals in der Schweiz ausgebildet (49,9 Prozent), in der Zentralschweiz waren es hingegen 81 Prozent.

  • spital
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Effiziente Desinfektion: Plastikfrei & nachhaltig

Die Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues bieten nachhaltige und effektive Desinfektion. Sie bestehen aus 100% plastikfreien Cellulosetücher und reduzieren CO₂-Emissionen um 25% pro Packung. Mit hoher Reissfestigkeit, grosser Reichweite und Hautverträglichkeit sind sie optimal für Hygiene und Umwelt.

image

Nachhaltig: Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues

HARTMANN erweitert sein Portfolio um die nachhaltigen Bacillol® 30 Sensitive Green Tissues. Die Tücher werden aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt und vereinen hohe Wirksamkeit, Materialverträglichkeit und Hautfreundlichkeit. Dabei werden Plastikabfall sowie CO₂-Emissionen reduziert.

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Interprofessionelle Visiten auf dem Prüfstand

Die Visiten werden geschätzt, aber nicht alle Beteiligten sind gleich zufrieden. Vor allem die Pflege bemängelt ihre Einbindung und sichtet Verbesserungs-Chancen. Dies zeigt eine Umfrage in Schweizer Spitälern.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

Vom gleichen Autor

image

Espenmoos, AFG Arena, Kybunpark – und jetzt Berit-Stadion?

Die Berit-Klinik ist die neue Namensgeberin fürs Stadion St. Gallen. Der genaue Name wird gemeinsam mit dem FC St. Gallen und den Fans festgelegt.

image

Zweitgrösstes Berner Spital legt beträchtlich zu

Nach einem schweren 2023 hat sich die Lindenhofgruppe gut erholt: Sie ist wieder in den schwarzen Zahlen und hat mehr Patienten behandelt.

image

Spital hilft seinem Arzt nach Verurteilung

Der Arzt, der verurteilt wurde, weil er eine Patientin nicht genug überwacht habe, zieht das Urteil weiter. Das Spital unterstützt ihn dabei.