Berner Privatspitäler fühlen sich übergangen

«Wir sind irritiert»: Das ist die Reaktion der Berner Privatspitäler auf die Pläne der Konkurrenz. Sie kommen darin gar nicht vor.

, 3. Mai 2023 um 13:02
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Der Sitz des Verbands der Privatspitäler des Kantons Bern befindet sich am selben Ort wie jener der öffentlichen Spitäler: an der Spitalackerstrasse in der Stadt Bern. | Google
Alle Macht dem Berner Inselspital: So sehen die neusten Pläne für die Berner Spitallandschaft aus. Medinside zeigte letzte Woch, was laut einem vertraulichen Papier in den nächsten Jahren passieren soll.

Durfte nicht mitreden

Eine Rolle spielen dabei allerdings nur die öffentlichen Spitäler des Kantons. Was mit den privaten Spitälern passieren soll, darüber steht kein Wort. Genau das stört den Verband Berner Privatspitäler (VPSB) gewaltig. Man sei «irritiert über das Vorgehen der öffentlichen Spitäler», schreibt der Verband in einer Mitteilung.
Der andere Verband, jener der öffentlichen Spitäler, habe sie in die bisherigen Gespräche überhaupt nicht einbezogen, kritisieren die Privatspitäler. Dies, obwohl die privaten Institutionen ein unverzichtbarerer Teil der Berner Gesundheitsversorgung seien.

Erst aus den Medien erfahren

Mit ihren 16 Spitälern und Kliniken würden die Privatspitäler im Kanton rund einen Drittel der Grundversorgung für die Berner Bevölkerung leisten. «Irritierend ist für uns, dass wir in keiner Weise und zu keinem Zeitpunkt in die Erarbeitung der Ideen involviert waren. Wir mussten leider aus den Medien von den Arbeiten erfahren», sagt Matthias Güdel, Präsident des VPSB.
«Das bisher aufgebaute Vertrauen zwischen den beiden Berner Verbänden hat einen Dämpfer erlitten», meint Matthias Güdel. Besonders bestürzt ist Güdel auch, weil die beiden Verbände seit letztem Jahr immerhin die gleiche Geschäftsstelle betreiben und dies ein erster Schritt auf dem Weg zu einer Fusion der beiden Verbände sein soll.

Nichts gefährdet

«Die Zusammenarbeit mit dem Ziel einer Fusion soll durch diese Situation nun nicht gefährdet werden», gibt sich Matthias Güdel versöhnlich. Er sagt aber unmissverständlich: «Wir erwarten nun, dass wir umgehend in die weiteren Arbeiten zur Gestaltung der Berner Spitallandschaft einbezogen werden.»
Auch die Privatspitäler sind für mehr regionale Zusammenarbeit, wie die neuen Pläne das vorsehen. Welche Rolle dabei die Insel spielen soll, sei aber zu diskutieren. Die privaten Listenspitäler müssten zwingend als Teil der Gesamtplanung integriert werden.

Bereits heute punktuelle Zusammenarbeit

Sie würden heute nicht nur einen Drittel der Grundversorgung abdecken. Auch im Bereich der hochspezialisierten Medizin würden private Listenspitäler universitäres Niveau erreichen und Nachwuchs ausbilden. In einzelnen Fällen würden öffentliche und private Spitäler bereits zusammenarbeiten. Solche Kooperationen sollten rasch weiter ausgebaut werden.

16 Privatspitäler im Berner Verband

Dem Verband der Privatspitäler des Kantons Bern (VPSB) gehören zehn Akutspitäler – darunter vier Hirslanden- und drei Lindenhof-Spitäler – drei Psychiatrische Kliniken und drei Reha-Kliniken an. Alle Institutionen sind im Kanton auf der Spitalliste aufgeführt. Sie sind auch für Grundversicherte offen. 2022 betrieben die Privatspitäler insgesamt 1'368 Betten und neun Notfallstationen. Sie beschäftigen rund 6'000 Angestellte.

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