«Fenster-Sectio»: Zuschauen beim Kaiserschnitt

Nun führt auch das Kantonsspital Baden transparente OP-Vorhänge ein, damit die Eltern besser am Geburtsvorgang teilhaben können.

, 28. Februar 2024 um 10:13
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Der OP-Vorhang ist durchsichtig: Bessere Bindung durch einfachen Trick?  |  Bild: PD KSB
Normalerweise können die Frauen beim Kaiserschnitt nicht sehen, was unterhalb ihrer Brust geschieht, weil die aufgespannte, sterile Abdeckung die Sicht auf das Operationsgeschehen verhindert. Nun bietet das Kantonsspital Baden jeweils ein «Eltern-Fenster» an: Die Eltern können bei Kaiserschnittgeburten durch einen transparenten Operationsvorhang zuschauen.
So dass die Mutter sehen kann, wie das Baby aus ihrem Bauch herauskommt; und auch der Vater soll besser am Geburtsvorgang teilhaben. Zugleich sichert der transparente Vorhang eine Geburt unter sterilen Bedingungen.
«Gerade für Frauen, die sich keinen Kaiserschnitt wünschten, stellt die sogenannte Fenster-Sectio eine gute Möglichkeit dar, besser in die Geburt eingebunden zu werden», erklärt Leonhard Schäffer, Chefarzt für Pränataldiagnostik und Geburtshilfe am KSB: «Sie erleben das wichtige Ereignis bewusster mit, was sehr emotional sein kann.»
In der Schweiz bieten beispielsweise auch das Luzerner Kantonsspital und das Inselspital bereits die «Fenster-Sectio» an; in Bern läuft dazu auch eine Befragungs-Studie, wo der Effekt der Fenstersectio auf das Bonding Mutter-Kind und auf das Geburtserlebnis evaluiert wird.
Erklärfilm des Kantonsspitals Baden
Das KSB wiederum verweist auf die Erfahrungen von Ärztinnen und Ärzten an der Charité in Berlin, wo das Verfahren schon seit längerer Zeit praktiziert wird. Danach seien die Mütter dank dem Sichtkontakt im Wochenbett psychisch stabiler als nach dem traditionellen Kaiserschnitt, bei dem das bewusste Geburtserlebnis vorenthalten wurde.
In Baden kam der transparente Vorhang bisher bei über fünfzig Kaiserschnitten zum Einsatz. Das Feedback der Eltern war durchwegs positiv. Nun also folgt der Schritt zum definitiven Angebot.
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