Am Kantonsspital Baden gibt es jetzt Video-Dolmetscher

Nach einer Pilotphase führt das KSB das Angebot von Online-Live-Übersetzungen definitiv ein.

, 19. Februar 2024 um 10:14
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Darstellung eines Bildschirms beim Dolmetscher-Call.
Dass das Kantonsspital Baden als eines der ersten Spitäler im Land einen Video-Dolmetschdienst schafft – dies hat auch einen lokalen Aspekt: Das KSB arbeitet hier mit dem Badener Startup DolmX zusammen.
Gemeinsam haben die Institutionen das Modell der webbasierten Video-Übertragung in einem einjährigen Pilotprojekt so weiterentwickelt, dass ihr Angebot nun sämtliche regulatorischen Vorgaben erfüllt.
«Im Vergleich zum Vor-Ort-Dolmetschen ist der Video-Service rascher, effizienter und günstiger», so das Fazit des KSB. Konkret können KSB-Angestellte sich bei Bedarf auf der Onlineplattform von DolmX einloggen und ihr sprachliches Anliegen erfassen. Die Plattform versendet dann eine Push-E-Mail an die Dolmetscher und Dolmetscherinnen, die freiberuflich für sie arbeiten.

Thema Datenschutz

Wird ein Auftrag angenommen, so können sich beide Gesprächspartner einloggen und per Video den Austausch starten. Die Zuschaltung erfolgt über ein iPad oder ein Laptop mit Kamera. Auch schriftliche Unterlagen wie PDFs können live ausgetauscht und übersetzt werden.
«Datenschutz ist bei solch sensiblen Gesprächen von zentraler Bedeutung», sagt DolmX-Gründerin Nielufar Saffari. «Aus diesem Grund speichern wir keine Daten. Zudem befindet sich unser Server in der Schweiz.»
Insgesamt hat der Bedarf an Übersetzungen im KSB in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Bislang griffen die KSB-Teams auf die Dienste von professionellen Dolmetschern zurück. Der Dolmetschdienst dazu umfasst 90 Sprachen; letztes Jahr nahmen KSB-Angestellte den Service insgesamt 1'365 Mal in Anspruch. Und dabei wurde im Rahmen des Pilotprojektes 231 Mal auf den Video-Service zugegriffen.

Trendsetter in Solothurn

Die Solothurner Spitäler führten bereits 2017 einen Test mit Video-Dolmetschen durch. Die Resultate empfand man damals als «durchzogen», intensiv genutzt wurde das Angebot nicht. Dies lag aber stark an der komplizierten und störungsanfälligen Technik – und wohl auch daran, dass man damals, vor Covid, auch noch nicht so geübt darin war, per Video zu kommunizieren.
2021 machten die Solothurner Spitäler bei den Psychiatrischen Diensten dann weitere Versuche mit einem anderen Anbieter. Seit Anfang 2023 ist das Video-Dolmetschen dort fest integriert.
  • Gehören Dolmetschdienste in den Leistungskatalog? Der Ständerat will, dass Dolmetschdienste im Gesundheitswesen über die obligatorische Grundversicherung abgerechnet werden können.

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