Neues Prognosemodell weist auf Risiko für Opioidabhängigkeit hin

Unter der Leitung von Maria Wertli (KSB) und Ulrike Held (USZ) haben Forschende der ETH Zürich und der Helsana ein Modell zur Risikoeinschätzung einer Opioidabhängigkeit entwickelt.

, 29. Dezember 2023 um 08:40
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Lindern starke Schmerzen, bergen aber die Gefahr der Abhängigkeit: Opioide.. | zvg
Weltweit hat der Konsum von Opioiden in den vergangenen 20 Jahren stark zugenommen. In den USA kam es zuletzt sogar zu einer Krise im öffentlichen Gesundheitswesen, und in Europa steigen die Verschreibungen der Schmerzmittel, die opiumartige Wirkstoffe enthalten, stetig an.
Wie es in einer Mitteilung des Kantonsspitals Baden heisst, würden auch Schweizer Ärztinnen und Ärzte bereits bei geringfügigen Verletzungen des Bewegungsapparates – und nicht nur bei Tumorschmerzen – immer häufiger Opioide verschreiben (Medinside berichtete):.
So gab es zwischen 2008 und 2018 bei den leichten (+91,4 Prozent) und bei den schweren (+88,3 Prozent) Verletzungen eine deutliche Zunahme. Das Problem: sie können zur Opioidabhängigkeit füren.
Unter der Leitung von Maria Wertli, Chefärztin Innere Medizin am Kantonsspital Baden (KSB), und Ulrike Held von der Universität Zürich haben Forschende der ETH Zürich und der Krankenversicherung Helsana nun ein Modell entwickelt, in dem das Risiko für eine chronische Opioideinnahme und -abhängigkeit vorausgesagt werden kann. Das Ziel: Die Verabreichung von Opioiden rechtzeitig einzuschränken oder zu beenden.

«Aufgrund unserer Studie können wir anhand von verschiedenen Faktoren bereits bei der ersten Verschreibung von Opioiden die Wahrscheinlichkeit berechnen, ob diese Schmerzmittel langfristig eingenommen werden», sagt Maria Wertli.
Grundlage der Studie waren Daten der Krankenversicherung Helsana. 418.564 Patientinnen und Patienten, die Opioide erhalten hatten, wurden berücksichtigt. Das Hauptaugenmerk der Forschenden lag dabei auf unterschiedlichen Faktoren, die massgeblich für die Wahrscheinlichkeit, dass Opioide über einen langen Zeitraum eingenommen werden, verantwortlich sind.
Zu diesen zählen unter anderem das Geschlecht der Patienten, die Startdosierung, das Schmerzmittel an sich, etwaige Mehrfacherkrankungen sowie eine vorangegangene Opioid-Gabe. Mit der daraus berechneten Wahrscheinlichkeit über das erhöhte Risiko für eine Opioid-Abhängigkeit können nun alternative Massnahmen für diese Patienten ergriffen werden.

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