Kantonsspital Baden: Schluss mit Personalwachstum

Das KSB steigerte 2023 zwar Patientenzahlen und Einnahmen, aber die Kosten stiegen noch schneller.

, 22. März 2024 um 07:55
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Wichtige Bauprojekte des KSB  |  Bild: aus dem Jahresbericht 2023 — Kombination Medinside
Am Kantonsspital Baden stieg die Zahl der stationären Patienten im letzten Jahr um rund 2,500 auf 22’500. Die ambulanten Fälle legten um rund 11’000 auf 340’500 zu. Dabei waren knapp ein Viertel (23,4 Prozent) der Patienten privatversichert.
So steigerte das KSB seinen Umsatz am Ende um 2 Prozent auf 469 Milionen Franken. Und: Es schloss mit schwarzen Zahlen ab.
Das Jahresergebnis erreichte 3,2 Millionen Franken (nach 14 Millionen im Vorjahr), das Betriebsergebnis lag bei 24,1 Millionen Franken (nach 40,5 Millionen), so dass eine Ebitda-Marge von 5,1 Prozent resultierte (nach 8,8 Prozent).
Damit ist die Zielvorgabe des Kantons Aargau in weiter Ferne: Sie liegt bei 10 Prozent – was bekanntlich als Quote gilt, bei der sich ein Spital langfristig selber refinanzieren kann, ohne auf Zuschüsse von aussen angewiesen zu sein.
Die Spitalleitung erklärt den Rückgang mit den bekannten Entwicklungen, wobei sie diese auch konkretisiert.
  • Etwa beim Trend zu «ambulant vor stationär»: Dem gesundheitspolitischen Druck kam das KSB mit der Schaffung von ambulanten Angeboten nach (rund vierzig Prozent des Umsatzes werden mittlerweile im ambulanten Bereich erzielt). Aber hier sind die Tarife deutlich unattraktiver.
  • Oder da wäre die Senkung der Verweildauer der stationären Patienten: Hier brachen wichtige Erträge aus dem Zusatzversicherten-Bereich weg. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sank letztes Jahr von 5,59 auf 5,21 Tage.
  • Erwähnt wird ferner die Teuerung (etwa mit Stromkosten, die um 162 Prozent höher lagen als im Vorjahr).
  • Im Personalbereich führten regulatorische Anforderungen zu einem Ausbau, ferner hatten Verbesserungen wiederum Mehrkosten zur Folge.
«Im Gegensatz zu Unternehmen aus anderen Branchen können Spitäler diese Mehrkosten nicht einfach über eine Preiserhöhung auf die Kunden abwälzen», erinnert KSB-CEO Adrian Schmitter.
Um wirtschaftlich wieder nach oben zu kommen, bräuchte es laut Schmitter kostendeckende und inflations-indexierte Tarife; auch sollte der Kanton die gemeinwirtschaftlichen Leistungen höher abgelten – denn diese Werte seien im Aargau «weit unterdurchschnittlich»: «Dies lässt die Aargauer Spitäler auch im interkantonalen Wettbewerb schlecht aussehen.»
Mit Blick auf Sparmöglichkeiten blickt man auch aufs Personal. Die Zahl der Angestellten stieg im letgzten Jahr um 200 auf 3531 Mitarbeitende – der Ausbau geschah insbesondere im Hinblick auf den Umzug in den Neubau.
«Zum einen ist es erfreulich, dass es uns gelungen ist, uns als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und die neu geschaffenen Stellen zu besetzen», sagt Schmitter im Communiqué: «Zum anderen werden wir aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht darum herumkommen, Massnahmen einzuleiten, um die Sachkosten zu reduzieren und das Personalwachstum abzuschwächen.»
Allerdings sei dabei «Augenmass gefragt.»
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