Wattwiler Spitalärzte planen Ärztezentrum-Eröffnung

Kaderärzte vom Spital Wattwil haben für die Zeit nach der Spitalschliessung neue Pläne: Sie wollen in einem Neubau Hausarztmedizin, Gefässmedizin und Kardiologie anbieten.

, 17. September 2021 um 08:00
image
  • spital
  • spital wattwil
Die Wattwiler Spitalärzte Georgios Vatsakis, Johanna Jenny und Christof Geigerseder haben vor kurzem die Firma Ärzte im Toggenburg gegründet. Das Ziel der Unternehmung ist es, ab Dezember 2022 ein Ärztezentrum in Mosnang zu betreiben. Bis zur Spitalschliessung Ende März 2022 werden Chefarzt Geigerserseder und die Leitende Ärztin Jenny in der Notfallstation des Spitals Wattwil arbeiten. 
Im geplanten Ärztezentrum sollen neben Hausarztmedizin auch Gefässmedizin, eine 24-Stunden-Medikamentenabgabe, Hausbesuche und kardiologische Sprechstunden angeboten werden. Zudem wollen die Ärzte auch Assistenzärzte ausbilden, wie aus einem Bericht im «St. Galler Tagblatt» hervorgeht. 
image
Georgios Vatsakis, Johanna Jenny und Christof Geigerseder arbeiten im Spital Wattwil seit Jahren zusammen. | zVg

Darlehen der Gemeinde 

Die Toggenburger Gemeinde will das Projekt mit einem Darlehen über 9,2 Millionen unterstützen. Innerhalb von 33 Jahren müsste das Darlehen zurückgezahlt werden, zuzüglich Zinsen.
Der erste Kontakt zwischen den drei Ärzten und der Gemeinde habe in diesem Sommer stattgefunden.  Zu der Zeit, als das einst geplante Notfallzentrum im Rahmen des Solviva-Projekts in Wattwil scheiterte.
Dass eine Gemeinde ein Darlehen an eine private Firma vergibt, ist nicht üblich. Weil es hier aber um die Sicherung der medizinischen Grundversorgung gehe, sei die Finanzierung möglich, sagt Gemeindepräsident Renato Truniger der Zeitung.

Abstimmung im November

Die medizinischen Geräte und das Mobiliar werden durch die Ärzte selbst finanziert. Weil das Gebäude als Holzmodulbau erstellt würde, sei eine Bauzeit zwischen acht und neun Monaten realistisch.
Ob es dazu kommen wird, muss nun die Mosnanger Bevölkerung am 7. November entscheiden. Dann wird über das Darlehen abgestimmt und ob, das gemeindeeigene Bauland an der Bachstrasse für 630'000 Franken an die Ärztefirma verkauft werden soll. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirnschlag erst spät behandelt – Spital nicht schuldig

Ein Genfer Spital hat bei einer Notfall-Patientin erst nach 12 Stunden einen Hirnschlag diagnostiziert. Trotzdem ist es keinen Schadenersatz schuldig.

image

Klinik Pyramide am See zügelt in die Privatklinik Bethanien

Die beiden Zürcher Kliniken von Swiss Medical Network spannen ab Oktober zusammen.

image

«Mit einem so hohen Verlust haben wir nicht gerechnet»

Das sagt Bernhard Pulver, Verwaltungsratspräsident der Insel Gruppe, zum 69-Millionen-Defizit im ersten Halbjahr.

image

Spital STS: Neuer CEO kommt vom Inselspital

David Roten tritt seine neue Funktion im Januar 2025 an.

image

Spital Affoltern: Arzt weg, Zentrum geschlossen

Das Schmerzzentrum des Spitals Affoltern muss schliessen - weil ihm der einzige Belegarzt, Michael Heesen, abhanden gekommen ist.

image

Das Spital Thusis soll leben – der Kanton soll zahlen

Die Trägergemeinden und die Leitung der Stiftung Gesundheit Mittelbünden wollen das bestehende Versorgungsangebot retten.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.