Was Antoine Hubert mit dem Spital Flawil vor hat

Die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Flawil und Swiss Medical Network (SMN) ist noch nicht vom Tisch. Die Privatklinik will rund die Hälfte der heute 80 Spitalbetten für die Akutpflege beibehalten.

, 31. Oktober 2019 um 08:55
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Die Lösung, das Spital Flawil in ein Gesundheits- und Notfallzentren umzuwandeln, bezeichnet der Gemeinderat Flawil als «untaugliche Standardlösung». Diese sei weder mit den Hausärzten, noch mit den Verantwortlichen des Wohn- und Pflegeheims abgesprochen sei, teilt das Gremium mit.  
Vor einer Woche hat die Regierung des Kantons St.Gallen die Strategie zur Weiterentwicklung seiner Spitäler bekanntgegeben. Das stationäre Angebot soll auf vier Spitalstandorte konzentriert werden. An den anderen fünf Standorten sollen regionale Gesundheits- und Notfallzentren entstehen. 

Kanton könnte jährlich vier Millionen Franken einsparen

Vielmehr brauche es, so der Flawiler Gemeinderat, je nach Region aber individuelle Lösungen –aufgrund der verschiedenen Versorgungsbedürfnisse. Flawil favorisiert deshalb die «massgeschneiderte und zukunftsfähige Lösung» mit der Privatklinikgruppe Swiss Medical Network (SMN). 
In die Erarbeitung des Konzepts mit SMN, so der Gemeinderat weiter, waren auch Hausärzte der ganzen Region sowie die Verantwortlichen des Wohn- und Pflegeheims eingebunden. 
Doch die St. Galler Regierung mit Heidi Hanselmann als Gesundheitsdirektorin schlägt das Angebot aus. Sie befürchtet neue Patientenströme, was negative Konsequenzen für die anderen Spitalstandorte hätte. Dabei könnte die Spitalliegenschaft gewinnbringend an SMN verkauft werden. Bei einem Verkauf würde der Kanton gemäss seinen eigenen Berechnungen jedes Jahr vier Millionen Franken einsparen. 

Vor allem ältere Allgemeinversicherte im Fokus

Konkret sieht das Angebot der zweitgrössten Privatspitalgruppe laut der Gemeinde Flawil so aus: Die Klinikkette will im Spital ein «massgeschneidertes Angebot schaffen, vor allem für ältere allgemein versicherte Patienten». 
Rund die Hälfte der heute knapp 80 Spitalbetten soll für die Akutpflege beibehalten werden. Weitere rund 20 Betten würden als Reha- beziehungsweise Geriatriebetten genutzt. Und ein Teil der Zimmer würde spezialisierten Ärzten zur Verfügung stehen. Alles ergänzt mit einer Notfallstation.

Gemeinderat bleibt dran

Der Gemeinderat lässt nicht locker. Für das Gremium ist das Angebot von Swiss Medical Network nach wie vor überzeugend. Auch deshalb, weil ein grosser Teil der heutigen Arbeitsplätze erhalten bleibe. Das Spitalpersonal engagiere sich täglich mit viel Herzblut für die Patienten. «Vielen Dank dafür. Wir lassen euch nicht im Stich», schreibt der Gemeinderat in der Mitteilung. 
Die Westschweizer Klinikgruppe steht laut eigenen Angaben dem Kanton und der Gemeinde gerne partnerschaftlich weiter zur Verfügung, um Lösungsansätze zu finden. «Unser Angebot fällt in dem Sinn nicht dahin». Swiss Medical Network, mit Antoine Hubert an der Spitze, ist überzeugt, dass der Verkauf insbesondere für die Patienten im Einzugsgebiet des Spitals einen grossen Mehrwert bringe. 
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