Vergabedebakel am Kantonsspital Luzern

Die geplante Ablösung des bestehenden Klinik-Informationssystems am Luzerner Kantonsspital ist derzeit blockiert.

, 7. April 2016 um 10:07
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Ein IT-Auftrag des Kantonsspitals Luzern (LUKS) erhitzt derzeit die Gemüter, wie die «Neue Luzerner Zeitung» berichtet hat. Hintergrund des Streits: der Auftrag für 66 Millionen Franken an die im US-Bundesstaat Wisconsin ansässige IT-Firma Epic.
Die geplante Ablösung des bestehenden Klinik-Informationssystems (KIS) könne derzeit nicht umgesetzt werden, weil «die Zuschlagsverfügung noch offen ist, da gerichtlich anhängig», habe das LUKS mitgeteilt (online nicht verfügbar).

Irreführende Unterlagen

Die IT-Erneuerung ist nun Sache der Gerichte geworden. Auslöser war ungewöhnlich hohe Preisdifferenzen: Die anderen Offerten lagen zwischen 10 Millionen bis 26 Millionen Franken.
Offenbar seien die anderen unterlegenen Anbieter von einem herkömmlichen KIS ausgegangen, nun werde aber ein viel komplexeres System eingeführt. Kritisiert wird, dass die Unterlagen irreführend gewesen seien, berichtet das IT-Portal «Inside-it».
Branchenkenner meinen allerdings, dass das LUKS wohl bewusst auf das KIS eines grossen Players fokussiert habe, um langfristig deren starke Innovationspotentiale nutzen zu können. 

System nur auf englisch

Die von «Inside-it» angefragten Informatik-Experten verweisen auf ein weiteres Risiko bei der Auftragsvergabe an Epic. Zwar sei die Firma in den USA einer der ganz grossen Anbieter, doch in Europa und besonders im deutschsprachigen Raum nahezu unbekannt.
Zudem sei das System derzeit nur in englischer Sprache verfügbar, was nicht zuletzt für die zahlreichen Angestellten am LUKS eine ziemliche Herausforderung bedeuten könnte. 
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