UZH: Forscher entschlüsseln Mechanismus der Wundheilung

Wissenschaftler der Universität Zürich (UZH) können erstmals erklären, wie Nervenzellen helfen, Wunden zu heilen.

, 24. Januar 2018 um 13:53
image
  • forschung
  • universität zürich
Lange schon gab es Hinweise, dass Nerven für die Heilung eines versehrten Gewebes eine wichtige Rolle spielen. Warum das so ist, war aber unklar. Ein  Team um Lukas Sommer, Professor am Anatomischen Institut der Universität Zürich, hat nun eine Antwort gefunden. 
Feine Nervenbahnen verändern sich drastisch, wenn sie bei einer Verwundung der Haut mitverletzt werden. So ändern Zellen entlang der verletzten Nervenbahnen, so genannte Gliazellen, ihre ursprüngliche Identität und werden zu Reparaturzellen umprogrammiert. 

Reparaturzellen verschliessen Wunde

Die Gliazellen verlieren dabei den Kontakt zu den Nervenbahnen und schwärmen in das Wundbett aus. «Dort schütten sie einen Cocktail verschiedenster Faktoren aus, welche die Wundheilung unterstützen», so Lukas Sommer in einer Mitteilung
In Experimenten konnte er nachweisen, dass die Reparaturzellen der Nerven unter anderem für das Verschliessen der Wunde wichtig sind, indem sie den dafür notwendigen Umbau der Lederhaut fördern.
Die Wissenschaftler wollen nun mit Klinikern des Universitätsspitals Zürich die Wundheilungsfaktoren besser charakterisieren, um eines Tages chronische Wunden wirksam behandeln zu können. Die Arbeit entstand im Rahmen des Projekts «Skintegrity» der Hochschulmedizin Zürich. 
Vadims Parfejevs, Julien Debbache, Olga Shakhova, Simon Schaefer, Mareen Glausch, Michael Wegner, Ueli Suter, Una Riekstina, Sabine Werner, Lukas Sommer: «Injury-activated glial cells promote wound healing of the adult skin in mice» - in: «Nature Communications», 16. Januar 2018
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

USZ, CHUV und USB gehören zu Europas forschungsstärksten Spitälern

Seit der Jahrtausendwende haben sich die Patentanmeldungen europäischer Kliniken verdreifacht. Schweizer Häuser spielen vorne mit.

image

J&J und der Health Science Club: Brücke zwischen Industrie und Wissenschaft

Johnson & Johnson fördert die nächste Generation von Healthcare-Innovatoren durch eine enge Zusammenarbeit mit Studierendenorganisationen der ETH Zürich und der Universität Zürich.

image

Empa-Forschende entwickeln selbsthaftende künstliche Hornhaut

Forschende der Empa und der Universität Zürich haben eine künstliche Hornhaut entwickelt, die künftig Spendergewebe ersetzen könnte.

image

«Eine frühzeitige Blutverdünnung nach einem Schlaganfall ist sicher und wirksam»

Im Interview erklärt Neurologe Urs Fischer, Chefarzt am Inselspital Bern, was die Ergebnisse der CATALYST-Studie für die klinische Praxis bedeuten – und warum alte Leitlinien überdacht werden sollten.

image

Das Ludwig-Institut bleibt in Lausanne

Zehn Jahre nach der Gründung der Partnerschaft mit dem CHUV und der Uni Lausanne wird das Ludwig-Institut in die Universität integriert. Es soll mehr über Immuntherapie und Tumor-Mikroumgebung geforscht werden.

image

«Wir erreichen heute Areale, die früher unzugänglich waren»

Thomas Gaisl vom USZ über Präzisionsgewinne, Patientennutzen und technische Grenzen der robotisch-assistierten Bronchoskopie – das Interview.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.