Einseitige Impfung wirksamer? Studie wirft neues Licht auf Impfstrategien

Eine neue Studie kommt zu überraschenden Ergebnissen: Mehrfachimpfungen im selben Arm bieten einen besseren Schutz.

, 15. August 2023 um 12:47
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Bei Mehrfach-Impfungen in denselben Arm kann es besser sein, sich in denselben Arm pieksen zu lassen. | Freepik
Die Frage, ob aufeinanderfolgende Impfungen besser wirken, wenn sie im selben Arm verabreicht werden als in verschiedenen Armen, ist bisher wenig erforscht. Eine aktuelle Studie der Universität des Saarlandes könnte nun Licht ins Dunkel bringen. Die Studie legt nahe, dass die Impfung im selben Arm einen besseren Schutz bieten könnte.
Untersucht wurde die Erst- und Zweitimpfung gegen das Corona-Virus mit dem Biontech-Impfstoff. Die Ergebnisse zeigten, dass Personen, die beide Impfungen im selben Arm (ipsilateral) erhalten hatten, eine erhöhte Anzahl von so genannten CD8-T-Zellen, auch T-Killerzellen genannt, in ihrem Immunsystem aufwiesen. Diese Zellen spielen eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern. Interessanterweise waren diese Zellen bei den einseitig Geimpften stärker vertreten als bei den beidseitig (contralateral) Geimpften.

Neutralisierte das Spike-Protein wirksamer

Ausserdem zeigte die Studie, dass die Antikörper der ipsilateral Geimpften das Spike-Protein des Virus wirksamer neutralisierten. Antikörper sind Proteine, die bei der Bekämpfung von Krankheitserregern helfen. Bei Personen, die im gleichen Arm geimpft wurden, konnten diese Antikörper das Spike-Protein des Virus besser abfangen.
Ob diese Ergebnisse auf andere Impfstoffe übertragbar sind, muss noch geklärt werden. Dazu sind weitere Forschungen und Studien erforderlich, heisst es. Die Corona-Pandemie bot eine einzigartige Gelegenheit für diese Forschung, da viele der Studienteilnehmer zuvor keinen Kontakt mit dem Virus hatten. Dies ermöglichte es den Forschenden, unter einheitlichen Bedingungen zu arbeiten.

Wichtige Implikationen für neue Impfstrategien

Die Ergebnisse dieser neuen Studie wurden in der Fachzeitschrift «eBioMedicine» veröffentlicht. Sie könnten wichtige Implikationen für die Entwicklung von Impfstrategien und den Schutz vor Infektionen haben. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Erkenntnisse auf andere Impfstoffe übertragbar sind und wie sie in der Praxis umgesetzt werden können.

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