Uri: Subventionen für Hausärzte

Das Urner Parlament hat Massnahmen gegen den Ärztemangel beschlossen. So soll es künftig Anschubfinanzierungen für Hausarzt-Praxen geben.

, 30. September 2015 um 12:45
image
  • uri
  • ärzte
  • politik
  • praxis
  • personalmangel
Mit 98 Ärzten pro 100'000 Einwohner hat der Kanton Uri schweizweit die tiefste Ärztedichte. Um die medizinische Grundversorgung langfristig sicherzustellen, sprach sich der Landrat nun mit 45 gegen 12 Stimmen bei 5 Enthaltungen für eine Änderung des Gesundheitsgesetzes aus.
Der Regierungsrat kann demnach Förderbeiträge bis 100’000 Franken für Anschub- und Teilfinanzierungen oder 1 Millionen Franken für Darlehen eigenmächtig sprechen. Zu reden gaben im Parlament besonders die Anschub- und Teilfinanzierungen.
Die Fraktionen SP/Grüne, FDP und SVP befürworteten die A-fonds-perdu-Beiträge. Bei der medizinischen Grundversorgung dürfe nicht «geknausert» werden, sagte Landrat Markus Zurfluh (FDP). Petra Simmen (SVP) bezeichnete das neue Gesetz als Chance, um dem zunehmenden Ärztemangel entgegenzuwirken. Um das Problem zu lösen, brauche es Anreize, sagte Toni Moser (SP).

Abstimmung im Frühling

Anderer Meinung war die CVP-Fraktion. Ihrer Meinung nach sollten Finanzierungen nur dann gesprochen werden, wenn sie nicht zu Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der Branche führen und keine bestehenden Grundversorger konkurrenzieren würden.
Der Ärztemangel könne nicht mit Geld gestoppt werden, sagte CVP-Landrätin Patrizia Danioth. Ein Rückweisungsantrag der CVP wurde vom Plenum mit 22 zu 39 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt.
Das letzte Wort zur Anpassung des Urner Gesundheitsgesetzes hat das Volk. Zur Abstimmung kommt die Vorlage voraussichtlich im April 2016.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Waadt: Gesundheitsdirektorin Rebecca Ruiz tritt zurück

Die Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements des Kantons Waadt hört nächstes Frühjahr auf – aus gesundheitlichen Gründen und mangels Rückhalt in der Partei.

image

Das sind die ersten 4 von 16 geplanten Kostendämpfern fürs Gesundheitswesen

Apotheken und Hebammen sollen mehr Kompetenzen erhalten. Ausserdem müssen die Kantone faire Referenztarife für ausserkantonale Behandlungen festlegen.

image

Nun lässt der Bund das Kostenwachstum bei den Krankenkassen-Leistungen überwachen

In einem Monat beginnt die Kommission für das Kosten- und Qualitätsmonitoring EKKQ, die Preisentwicklung im Gesundheitswesen zu beobachten.

image

Spitäler halbieren Verlust – aber zwei Drittel bleiben im Minus

2024 reduzierten die Schweizer Spitäler ihren Verlust – nach 777 Millionen Franken im Vorjahr waren es nun 347 Millionen. Aber immer noch schreiben fast zwei Drittel der öffentlichen Kliniken rote Zahlen. Die Zahl der Ärzte stieg stärker als jene des Pflegepersonals.

image

Beschwerde gegen das SIWF: Der medizinische Nachwuchs verliert die Geduld

Eine Gruppe von Nachwuchsmedizinern geht vor das Bundesverwaltungsgericht: wegen «ungerechtfertigter Verzögerung» bei der Vergabe von Facharzttiteln.

image

Für Apotheken wird der Verkauf von Medikamenten der Kategorie B einfacher

Die Apotheken sollen nicht unter der Umteilung der Arzneimittel-Kategorien leiden. Der Bundesrat erleichtert ihnen deshalb die obligatorische Dokumentation.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.