Universität Zürich: Hoffnung mit Alzheimer-Therapie

Ein von Wissenschaftlern der Uni Zürich entwickelter Antikörper zeigt eine «beeindruckende Wirkung». Er brachte die schädlichen Plaques bei Alzheimer-Patienten fast ganz zum Verschwinden.

, 31. August 2016 um 22:00
image
  • forschung
  • alzheimer
  • universität zürich
Der von der Universität Zürich (UZH) entwickelte Antikörper Aducanumab könnte eine grosse Zukunft vor sich haben: Er führt bei Patienten mit frühen Formen von Alzheimer zu einer «deutlichen Abnahme» der schädlichen Beta-Amyloid-Plaques. 
Diese für die Krankheit charakteristischen Proteinklumpen im Gehirn von Betroffenen sind mitverantwortlich dafür, dass die Hirnzellen allmählich absterben. 

Verlust der kognitiven Fähigkeiten gestoppt

Ausserdem konnte der Verlust der kognitiven Fähigkeiten bei den Patienten nach einjähriger Behandlung mit Aducanumab im Vergleich zur Placebogruppe grösstenteils gestoppt werden. 
Die Ergebnisse der Therapie, die zusammen mit dem Biotechnologie-Unternehmen Biogen und dem UZH-Spin-Off Neurimmune in Schlieren erzielt worden sind, wurden im Fachjournal «Nature» veröffentlicht. 
Roger M. Nitsch et al: «The antibody aducanumab reduces Beta-Amyloid Plaques in Alzheimer's disease» - in: «Nature», 1. September 2016

«Schritt vorwärts»

«Die Ergebnisse dieser klinischen Studie stimmen uns sehr zuversichtlich, bei der Behandlung von Alzheimer einen wesentlichen Schritt vorwärts zu kommen», betont Roger M. Nitsch, Professor am Institut für Regenerative Medizin der Universität Zürich, in einer Mitteilung.  
«Die Wirkung des Antikörpers ist beeindruckend», so Nitsch weiter, «bei den Patienten, die die höchste Antikörperdosis erhielten, waren nach einem Jahr praktisch keine Plaques mehr nachweisbar».

Tests an 2'700 Patienten

In der nun abgeschlossenen Studie wurden 165 Patientinnen und Patienten mit Alzheimer im Frühstadium behandelt. Fortgeführt werden zwei weitere grosse klinische Studien, welche den Antikörper Aducanumab weiter auf seine Sicherheit und Wirksamkeit evaluieren sollen. Die Studien umfassen 2'700 Patienten in mehr als 300 Zentren und 20 Ländern.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Einseitige Impfung wirksamer? Studie wirft neues Licht auf Impfstrategien

Eine neue Studie kommt zu überraschenden Ergebnissen: Mehrfachimpfungen im selben Arm bieten einen besseren Schutz.

image

Epilepsie: Neue Folsäure-Empfehlung für Schwangere soll Krebsrisiko senken

Die Schweizerische Epilepsie-Liga empfiehlt, die tägliche Folsäure-Dosis von bisher vier bis fünf auf ein bis drei Milligramm zu reduzieren.

image

Brustkrebs-Screening im Alter birgt Risiko von Überdiagnosen

Eine Studie der Yale Medical School zeigt: Bei Frauen ab 70 Jahren, die eine Mammographien erhielten, wurden häufiger gesundheitlich unbedenkliche Tumore diagnostiziert als bei Frauen, die nicht an der Früherkennung teilnahmen.

image

Aargau will Med- und Health-Tech auf neues Niveau heben

Mit einem Projekt setzen das Kantonsspital Baden, die Stadt Baden und der Kanton Aargau neue Impulse für Innovationen in Medizin und Gesundheitstechnologie.

image

Seltene Krankheiten: «Oft spürt die Mutter, dass etwas nicht in Ordnung ist»

Werden wir dereinst das gesamte Genom des Neugeborenen routinemässig auf Krankheiten untersuchen? In manchen Ländern werde dies bereits getestet, sagt Stoffwechselspezialist Matthias Baumgartner.

image

ETH bekämpft Blasenentzündungen mit Hilfe von Viren

Forschende der ETH Zürich entwickeln neuartige Phagentherapie gegen Antibiotika-Resistenzen bei Blasenentzündungen.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.