«Spektakulärer» Erfolg im Kampf gegen multiresistente Keime

Forschende des Universitätsspitals Basel, der Universität Basel und der ETH Zürich haben Designerzellen entwickelt, die eine Infektion mit dem gefährlichen MRSA-Erreger verhindern können.

, 21. Juni 2018 um 15:07
image
  • forschung
  • universitätsspital basel
Multiresistente Keime stellen für die Menschheit eine immer grössere Bedrohung dar, da viele Antibiotika gegen solche Bakterien nicht mehr wirken. Einer der gefürchtetsten Erreger ist der multiresistente Staphylococcus aureus (MRSA), der unter anderem zu schweren Blutvergiftungen oder Lungenentzündungen führen kann, wenn er ins Körperinnere gelangt. 



Nun ist Forschenden des Departements Biomedizin (DBM) von Universität und Universitätsspital Basel sowie des Departements für Biosysteme (D-BSSE) der ETH Zürich ein nach eigenen Angaben «spektakulärer Erfolg» gelungen. Sie haben eine Therapie entwickelt, mit der äusserst schwer zu behandelnde Infektionen mit MRSA bekämpft und sogar verhindert werden können. 
Die Wirksamkeit der Therapie wurde in einer Studie nachgewiesen, die im Fachjournal «Cell» publiziert wurde. 
Ying Liu, Peng Bai, Anne-Kathrin Woischnig, Ghislaine Charpin-El Hamri, Haifeng Ye, Marc Folcher, Mingqi Xie, Nina Khanna, Martin Fussenegger: «Immunomimetic Designer Cells Protect Mice from MRSA Infection» - in: «Cell», 21. Juni 2018
Das Team um Martin Fussenegger hat Designerzellen entwickelt, welche MRSA erkennen und gezielt eliminieren können. Dies gelingt über einen synthetischen Beschleuniger, der die regulierbare und reversible Freisetzung von Lysostaphin fördert. Lysostaphin ist ein bakteriolytisches Enzym und kann Bakterien zersetzen.
Nina Khanna, Forschungsgruppenleiterin am DBM sowie Leitende Ärztin Infektiologie und Spitalhygiene am Universitätsspital Basel, konnte mit ihrem Team die Wirksamkeit der Designerzellen anhand eines Fremdkörperinfektionsmodells nachweisen. 
Die Zellen konnten einerseits der Entstehung einer Infektion mit MRSA entgegenwirken und anderseits eine vorhandene Biofilm-Infektion bekämpfen. Es zeigte sich, dass die Zellen einer klassischen Antibiotikatherapie überlegen sind. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Aargau will Med- und Health-Tech auf neues Niveau heben

Mit einem Projekt setzen das Kantonsspital Baden, die Stadt Baden und der Kanton Aargau neue Impulse für Innovationen in Medizin und Gesundheitstechnologie.

image

ETH bekämpft Blasenentzündungen mit Hilfe von Viren

Forschende der ETH Zürich entwickeln neuartige Phagentherapie gegen Antibiotika-Resistenzen bei Blasenentzündungen.

image

Konkurrenz statt Kostensenkung

Eigentlich sollten die Kantone Baselland und Basel-Stadt die Gesundheitsversorgung gemeinsam planen. Nun sorgen Konkurrenzprojekte für dicke Luft.

image

App verwandelt Smartphones in genaue Fiebermesser

Eine neue App liefert präzise Temperaturmessungen ohne zusätzliche Hardware. Die App nutzt versteckte Sensoren.

image

Neue Brustkrebs-OP-Technik sanfter und genauso wirksam

Eine Studie um Forschende des Basler Unispitals zeigt vielversprechende Ergebnisse für die Behandlungslandschaft bei Brustkrebs.

image

Studie zeigt alarmierende Rate von Fehldiagnosen

Schätzungen zufolge sterben in Amerika jährlich Hunderttausende von Menschen oder tragen bleibende Schäden davon, weil sie falsch diagnostiziert wurden.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.