Sterbehilfe im Patientenbett - bald auch in der Deutschschweiz?

Bisher verpflichten einzig welsche Kantone ihre Spitäler und Heime, Sterbehelfern Zutritt zu gewähren.

, 11. Januar 2019 um 10:04
image
  • spital
  • sterbehilfe
  • baselland
Bisher existiert eine solche Regelung nur in der Westschweiz. Die Kantonen Genf, Waadt und Neuenburg schreiben Spitälern und Heimen vor, dass sie unter bestimmten Umständen Sterbehilfsorganisationen Zutritt gewähren müssen. In den Kantonen, die keine solche gesetzliche Pflicht kennen, weigern sich die Institutionen oft, in ihren Räumen Sterbehilfe zuzulassen.
Nun könnte der erste Deutschschweizer Kanton eine solche Regelung einführen. Wie die «Basellandschaftlichen Zeitung» berichtet, handelt es sich dabei um den Kanton Baselland. Am Ursprung der geplanten Einführung stand eine Motion, die eigentlich viel weniger im Sinn hatte: Sie wollte die Sterbehilfeorgansationen verpflichten, sich an den Kosten der vorgeschriebenen strafrechtlichen Untersuchungen zu beteiligen. Gemäss der BZ Basel arbeitet die kantonale Sicherheitsdirektion nun aber eine Vorlage aus, die viel weiter geht. Man wolle das Thema ganzheitlich angehen.
Auch der Motionär, ein SVP-Politiker, würde die Einführung des sogenannten Waadtländer-Modells begrüssen. Auch von Mitte-links kommt Support. Doch es gibt auch Bedenken - etwa vom Kantonsspital Baselland.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

Spitalhygiene: Geschlechtsneutrale WCs bergen ein Risiko

In schottischen Krankenhäusern wurden Damen-, Herren- und Unisex-Toiletten auf Keime geprüft. Heraus kamen drastische Unterschiede.

image

Eine Zusammenarbeit, vernetzt wie das Gefässsystem

Wie in den meisten anderen medizinischen Fachbereichen setzt das Spital Lachen auch in seinem Gefässzentrum auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie garantiert den Patientinnen und Patienten eine professionelle und ganzheitliche Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung.

image

Ressourceneffizienz bei Schweizer Spitälern

Interview von Unite mit Andrea Raida M.Sc., Projektleiterin Health Care Logistics am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, über Ergebnisse des Forschungsprojekts «Green Hospital»

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.