Physisch und psychisch

Die Aargauer Regierungsrätin Susanne Hochuli will eine vernetzte Gesundheitsversorgung. Zudem wirft sie die Frage nach der Privatisierung der Aargauer Kantonsspitäler auf.

, 2. Juli 2015 um 10:00
image
  • politik
  • spital
  • kanton aargau
Die Aargauer Gesundheitsdirektorin Susanne Hochuli hat ihren Bericht zur «Gesundheitspolitischen Gesamtplanung 2025» präsentiert. Es ist eine Auslegeordnung, die auf Entwicklungen im Gesundheitswesen reagiert. Sie gibt einen Einblick, welche Themen die Schweizer Gesundheitspolitik in den nächsten Jahren beschäftigen werden. 
Demnach wird das Gesundheitssystem in den kommenden Jahren von diesen Faktoren geprägt:

  • Ein neues Verständnis von Gesundheit, das nicht nur auf physischen Aspekte fokussiert, sondern Gesundheit als Zusammenspiel von physischen, psychischen und sozialen Faktoren begreift
  • Medizinisch-technischer Fortschritt
  • Bessere Diagnose- und Therapiemöglichkeien
  • Höhere Lebenserwartung
  • Steigender Konsum an Vorsorgeleistungen

Eigenverantwortung stärken

Susanne Hochulis übergeordnete Ziele sind, «die bestmögliche Gesundheit mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu gewährleisten». Die Versorgung soll «bedarfsgerecht, kostengünstig und in der notwendigen Qualität» angeboten werden. Zudem sollen Menschen zu einem eigenverantwortlichen Umgang mit der eigenen Gesundheit befähigt werden.
Acht Strategien sollen zum Erreichen der Ziele beitragen: Sie umfassen die Themen integrierte Versorgung und digitale Vernetzung, Fachpersonal, ambulante Akutversorgung, Rettungswesen, Palliative Care, stationäre Akutversorgung, Langzeitversorgung sowie Gesundheitsförderung und Prävention. 

Kantonsspitäler privatisieren?

Im Bericht wird zudem die Frage aufgeworfen, ob der Staat die Kantonsspitäler Aarau und Baden sowie die Psychiatrischen Dienste weiterhin selbst betreiben soll. «Mit Blick auf die im Eigentum des Kantons stehenden Spitalaktiengesellschaften stellt sich zum einen die Frage nach deren Rolle bei der Erfüllung des verfassungsmässigen Versorgungsauftrags, zum andern jene nach dem Umgang des Eigentümers mit seinen Beteiligungen sowie den langfristigen Zielen durch eine geeignete strategische Positionierung in der zunehmend wettbewerbsorientierten Spitallandschaft», heisst es in dem Bericht.
Die Parteien und Verbände haben Zeit, sich bis Oktober zur "Gesundheitspolitischen Gesamtplanung 2025" zu äussern. Das Parlament wird den Bericht im Sommer 2016 beraten. 


Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Kanton finanziert Virtual Reality am Kantonsspital Graubünden

Der Kanton Graubünden investiert über 1,8 Millionen Franken in die virtuelle Ausbildung von medizinischem Fachpersonal.

image

«Friendly Work Space» – diese Spitäler tragen neu das Label

Die Gesundheitsförderung Schweiz zeichnet Unternehmen aus, die besonders gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen schaffen.

image

Nach abruptem Abgang: Die Psychiatrie St. Gallen hat wieder eine Direktorin

Steffi Weidt wird im April 2024 Direktorin 'Medizin und Psychologie' der Psychiatrie St. Gallen.

image

Urologie: 44 Spitäler wollten – diese 27 dürfen

In der Hochspezialisierten Medizin (HSM) wurden neue Leistungsaufträge vergeben – diesmal für zwei komplizierte Urologie-Operationen.

image

Männergesundheit: «Vorsorge lohnt sich»

Männer sterben früher als Frauen. Auch, weil sie sich weniger um ihre Gesundheit kümmern, meint Prof. Dr. med. Stephen Wyler, Chefarzt und Klinikleiter Urologie sowie Leiter des Prostata- und Uroonkologischen Zentrums am Kantonsspital Aarau KSA.

image

Dem See-Spital bleibt das neue Medical-Center versagt

Das See-Spital Horgen kapituliert: Es verzichtet auf den geplanten Neubau.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.