Patient stirbt in Spital - und wird erst nach 15 Tagen gefunden

Der Mann war für eine Chemotherapie vor Ort - und verschwand dann.

, 6. September 2019 um 09:44
image
  • spital
  • polizei
Der Patient galt seit 15 Tagen als vermisst. Damals, vor gut zwei Wochen hatte er sich ins Spital begeben, um im Rahmen einer Chemotherapie eine Infusion zu erhalten. Als er im Hôpital de la Conception in der Stadt Marseille ankommt, herrscht  dort Hochbetrieb. Der Patient muss warten, er bekommt ein Mittagessen serviert. Als man ihn um 14 Uhr für die Behandlung holen will, ist er verschwunden. Die diensthabende Pflegefachperson sagt später aus, den Mann nur 30 Sekunden aus den Augen gelassen zu haben. 
«Das Management hat die Suche nach ihm auf dem Gelände des Krankenhauses eingeleitet», sagt eine Spitalangestellte der Hôpitaux de Marseille gegenüber der Zeitung «L'Express». Doch die Suche blieb erfolglos. Der Mann blieb verschwunden. Daraufhin wurden die Angehörigen des Opfers informiert. Die Suche wurde intensiviert.

Trauriges Ende

Die Geschichte endet traurig: Am Dienstag wurde die Leiche des 73-jährigen Vermissten gefunden. Dies in einem ungenutzten Teil des sechsten Stockwerks des Spitalgebäudes. Aufgrund des Verwesungsgeruchs, der vom Leichnam ausging, hatte jemand in diesem Gebäudeteil nachgeschaut.
Sowohl das Krankenhaus als auch die Polizei haben Untersuchungen eingeleitet. Die Angehörigen werfen dem Spital vor, nicht richtig nach dem nun verstorbenen gesucht zu haben - und die Aufsichtspflicht verletzt zu haben. Sie wollen die Klinik wegen Totschlags verklagen. «Mein Vater hat es nicht verdient, so zu sterben», wird der Sohn des Verstorbenen im «L'Express» zitiert.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

image

Zwei der grössten Psychiatrie-Kliniken wollen fusionieren

In Bern bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Die zwei eh schon grössten Kliniken wollen sich zu einer vereinigen.

image

Mobbing-Streit in Solothurn droht zu eskalieren

Seit Monaten schwelt bei den Solothurner Spitälern ein Konflikt. Nun erhebt auch der Berufsverband schwere Vorwürfe und droht sogar mit Klage.

image

Barbara Nietlispach wird Chefärztin im Wallis

Die Klinik Frau–Kind des Spitalzentrums Oberwallis (SZO) stellt sich neu auf und geht eine neue Kooperation ein.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.