Sponsored

Make-or-Buy-Entscheid im Spital? Ein methodischer Ansatz

Mit dem zunehmenden Kostendruck im Schweizer Gesundheitswesen sind die Leistungserbringer mehr und mehr gefordert, ihre Prozesse effizienter und ohne Qualitätseinbussen zu gestalten.

, 4. Oktober 2019 um 12:07
image
Als Folge wurde eine Welle von operativen und strategischen Verbesserungsprogrammen in Spitälern und anderen Leistungserbringern ausgelöst. Vermehrt steht auch die Frage nach Out- oder Insourcing auf der Tagesordnung der Spitalleitungen. Anbieter, welche den Spitalmanagern Kosteneinsparungen durch Outsourcing versprechen, gibt es zahlreiche. Muller Healthcare Consulting hat einen methodischen Ansatz entwickelt, um Make-or-Buy-Entscheidungen auf holistischer und sachlicher Basis treffen zu können.

Welche Prozesse eignen sich zur Auslagerung?

Am Anfang einer jeden Make-or-Buy-Entscheidung empfehlen wir, den betroffenen Prozess präzise in der Prozesslandschaft zu verorten. Die Kernprozesse von der Aufnahme bis zur Entlassung können dabei in verschiedene Aktivitäten (klinische Bereiche) wie die Versorgung in Notfällen, Ultraschall, Radiologie, usw. aufgeteilt werden. Diese variieren je nach Leistungsauftrag und Angebot einer Institution. Im Fokus von Make-or-Buy-Entscheidungen stehen zumeist die unterstützenden Prozesse, die sogenannten Supportprozesse, welche zur Erfüllung der Kernkompetenzen nötig sind. Zuletzt gibt es noch die Managementprozesse zur erfolgreichen Koordination der Leistungserstellung. Die verschiedenen Ebenen, Management-, Kern- und Supportprozesse, beeinflussen sich gegenseitig und lassen sich schematisch wie folgt darstellen: 
image
Besonders bei den Supportprozessen, stellt sich häufig die strategisch wichtige Frage: Make? Or Buy? Welche Leistungen sollten wir als Spital noch weiter in Eigenleistung betreiben, und welche könnten wir auslagern? Supportprozesse werden häufiger ausgelagert, da dies eine Fokussierung auf Kernkompetenzen zulässt.

Folgen von Outsourcing

Die Betrachtung der Kosten bei der Entscheidung zur Auslagerung eines Prozesses ist zwar essenziell und meist der Haupttreiber der Entscheidung, jedoch sollten auch andere Tradeoffs beim Make-or-Buy-Entscheid abgeschätzt und im Blickfeld gehalten werden.
Erstens ist zu berücksichtigen, dass die Auslagerung eines Prozesses einer Institution eine Vertiefung in ihre Kerntätigkeiten ermöglichen kann. Diese Vertiefung führt aber auch zu einem gewissen Zielkonflikt. Denn einerseits führt die in den letzten Jahren beobachtete Spezialisierung und Vertiefung in der Spitzenmedizin zu einer zunehmenden Qualität und Qualifikation der Anbieter, andererseits wird dadurch aber auch die Fragmentierung der Patientenpfade gefördert. Da die Auslagerung von Supportprozessen eine stärkere medizinische Spezialisierung zulässt, trägt sie auch indirekt zur Fragmentierung der Patientenpfade bei. Dies kann zu einem späteren Zeitpunkt wiederum zur Bedürftigkeit von teuren Prozessoptimierungen führen.
Als klarer Vorteil des Outsourcings von Supportprozessen kann die Entlastung des Managements erfasst werden. Das Managementteam muss durch die Auslagerung weniger interne Prozesse im Blickfeld haben und kann sich auch strategisch und operativ auf Kernkompetenzen konzentrieren. Andererseits kann dies für das Management auch eine tiefere Reaktionsgeschwindigkeit in Bezug auf Supportprozesse und ein Kontrollverlust bzw. eine Abhängigkeit von Drittparteien bedeuten.
Zuletzt sollte ein Kooperationspartner vorsichtig ausgesucht werden, denn das schlechte Image eines Kooperationspartners, aufgrund von beispielsweise Dumpinglöhnen und schlechten Arbeitsbedingungen, könnte von Aussenstehenden auch auf die eigene Institution übertragen werden. Dabei würden nicht nur Prozesse ausgelagert, sondern auch ein problematisches Image importiert.
Zur richtigen Gewichtung der oben genannten Aspekte wie Image, Kosten, Abhängigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit im einzelnen Fall, ist eine klarstrukturierte Methode unabdingbar.

Make-or-Buy – Methodik bei der Entscheidungsfindung

Es ist wichtig, die facettenreichen Folgen einer Auslagerung anhand der richtigen Methode in den Entscheidungsprozess miteinzubeziehen. Bei Muller Healthcare Consulting haben wir eine einfache aber erfolgversprechende Methode entwickelt, welche beim Prozess der Make-or-Buy-Entscheidung angewendet werden kann.
Die Methodik besteht aus vier Kernschritten:
image
Im Rahmen der Make-or-Buy-Analyse wird in einem ersten Schritt der Ist-Zustand analysiert. Für den infrage stehenden Supportprozess wird eine detaillierte Beschreibung des Leistungsbildes erstellt und Kenndaten ausgewertet. Zu jeder dieser Hauptleistungen wird eine Kosten- und Nutzenanalyse erstellt. Anschliessend werden gemeinsam mit den Entscheidungsträgern in einem zweiten Schritt die Hauptleistungen nach ihrer Bedeutung für strategische Weiterentwicklung bewertet. Auf Basis dieser Informationen können alternative Geschäftsmodelle entwickelt werden. In einem dritten Schritt werden anhand einer Business Simulation die wirtschaftlichen als auch qualitativen Auswirkungen dieser verschiedenen Alternativen berechnet. Basierend auf diesen drei Schritten können schliesslich eine Entscheidung getroffen und eine Roadmap zur erfolgreichen Umsetzung entworfen werden.
Erfolgreiche Spitäler erkennen die Anforderungen und Entwicklungen ihres operativen Kerngeschäfts als auch ihres strategischen Managements. Durch die Anwendung von strategischen Instrumenten bei der Bewertung von Supportprozessen erschliessen sich nicht nur Wettbewerbsvorteile, sondern auch gravierende Kosteneinsparungen. Ein erfolgversprechender Methodenansatz zur Evaluierung aller Aspekte eines Make-or-Buy-Entscheidungsprozesses ist heute deshalb umso wichtiger. 

Über Muller Healthcare Consulting

Die Beratungsgesellschaft Muller Healthcare Consulting GmbH wurde 2014 von François Muller gegründet. Das Unternehmen mit Büros in der Schweiz und in Luxemburg bietet Institutionen des Gesundheitswesens Beratungsdienstleistungen an. Muller Healthcare Consulting verfügt über eine Expertise in der Optimierung klinischer und nicht-klinischer Prozesse, in der Entwicklung von innovativen Geschäftsmodellen sowie in gesundheitsökonomischen Fragestellungen. Muller Healthcare Consulting unterstützt Spitäler, Psychiatrien, Pflegeheime und andere Leistungserbringer im Gesundheitswesen, aber auch Regierungen in Strategie-, Prozess- und Organisationsfragen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

image

Zwei der grössten Psychiatrie-Kliniken wollen fusionieren

In Bern bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Die zwei eh schon grössten Kliniken wollen sich zu einer vereinigen.

image

Mobbing-Streit in Solothurn droht zu eskalieren

Seit Monaten schwelt bei den Solothurner Spitälern ein Konflikt. Nun erhebt auch der Berufsverband schwere Vorwürfe und droht sogar mit Klage.

image

Barbara Nietlispach wird Chefärztin im Wallis

Die Klinik Frau–Kind des Spitalzentrums Oberwallis (SZO) stellt sich neu auf und geht eine neue Kooperation ein.

Vom gleichen Autor

image

Viktor 2022: Nominieren Sie jetzt!

Würdigen Sie aussergewöhnliche Leistungen im Gesundheitswesen 2022 und nominieren Sie bis Ende Januar Ihren persönlichen Favoriten.

image

Der ORBIS U Frame wird pilotiert

«Willkommen bei ORBIS» – seit vielen Jahren begrüsst ORBIS NICE seine Anwender mit diesen Worten. Als Marktführer im deutschsprachigen Raum hat ORBIS täglich viele tausend Nutzer aus allen Arbeitsbereichen eines Krankenhauses.

image

Effizienz im digitalen Zeitalter dank SHIP

Wenn sich Spitäler um Administratives kümmern, geht wertvolle Zeit verloren. Zeit, die für Patientinnen und Patienten fehlt. Das geht effizienter: SHIP vereinfacht das Schweizer Gesundheitswesen und stellt sicher, dass alle Beteiligten zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Informationen haben.