Der Verbrauch von künstlichen Süssstoffen wie Aspartam oder Stevia ist weit verbreitet und nimmt ständig zu. Dies darum, weil natürlicher Zucker für Übergewicht und Fettleibigkeit und die damit verbundenen Folgeerkrankungen - Diabetes und Herz-Kreislaufkrankheiten - verantwortlich gemacht wird.
Die künstlichen Süssstoffe wurden eingeführt, um die Kalorienenzufuhr zu senken und die Blutzucker-Werte zu normalisieren. Eine breit angelegte Untersuchung von kanadischen Wissenschaftlern zeigt nun aber, dass sie genau das Gegenteil bewirken.
Danach kurbeln sie den Appetit an und haben langfristig negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel und die Darmflora. Ständige Einnahme der Süssstoffe führt zu einer vermehrten Nahrungs- und damit Gewichtszunahme.
Meghan B. Azad et al.: «Nonnutritive sweeteners and cardiometabolic health: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials and prospective cohort studies» - in: «Canadian Medical Association Journal» (CMAJ), 17. Juli 2017Wissenschaftler des
George and Fay Yee Centre for Healthcare Innovation der kanadischen Universität Manitoba analysierten 37 Studien mit insgesamt über 400'000 Menschen während durchschnittlich zehn Jahren. 7 dieser Studien waren randomisierte kontrollierte Studien. Diese umfassten 1'003 Menschen, welche über einen Zeitraum von sechs Monaten beobachtet worden waren.
Süssstoffe mit Nebenwirkungen
Diese randomisierten Studien zeigten keinen Zusammenhang zwischen der Süssstoffeinnahme und der Entwicklung des Körpergewichts. Ganz anders die Studien, die über einen längeren Beobachtungszeitraum geführt worden waren: Hier ergab sich ein klarer Zusammenhang zwischen dem Verbrauch von künstlichen Süssstoffen und Übergewicht und Fettleibigkeit. Damit stieg auch das Risiko für hohen Blutdruck, Diabetes, Herzinfarkt, Herz-Kreislaufkrankheiten.
«Die Daten legen nahe, dass die regelmässige Einnahme von künstlichen Süssstoffen zu einem höheren Body-Mass-Index (BMI) und damit zu kardiometabolischen Risiken führt», so das Fazit.
«Langfristige Wirkung erforschen»
Es gebe keine Beweise, dass die Süssstoffe dem Gewichtsmanagement zuträglich seien, gibt Ryan Zarychanski von der Universität of Manitoba an. «Vorsicht ist angesagt, bis die langfristigen Auswirkungen der Süssstoffe erforscht sind», ergänzt die federführende Autorin Meghan Azad.
Angesichts des wachsenden Verbrauchs von künstlichen Süssstoffen seien weitere Forschungsarbeiten nötig, um die langfristigen Risiken zu erkennen.