Aarau: Chefarzt-Abrechnungen haben personelle Konsequenzen

Im Fall des Chefarztes der Angiologie am Kantonsspital Aarau (KSA) kommt es zu einem ersten Abgang – auf höchster Stufe.

, 22. November 2018 um 16:00
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Kurz und knapp in drei Sätzen teilte das Kantonsspital Aarau (KSA) am Donnerstagnachmittag mit, dass sich das Spital vom Chefarzt der Angiologie trenne. E.G.* verlässt das KSA per Ende April 2019, wie aus der Mitteilung hervorgeht.
Das Spital danke ihm für seine geleisteten Dienste und wünsche ihm für seine Zukunft alles Gute, steht im Communiqué weiter. Der Mediziner arbeitet seit 2001 als Chefarzt am Kantonsspital in der Aargauer Hauptstadt.

Leistungen auf sich erfasst

Weitere Angaben machte das Spital nicht. Doch die Personalmeldung ist brisant. Denn das KSA und der Chefarzt standen in den letzten Wochen etliche Male in den Schlagzeilen: Der Kaderarzt hatte Leistungen von anderen Ärzten oder während seiner Abwesenheit auf sich erfasst. 
Es ging dabei um über 500 Fälle, wie die «Aargauer Zeitung» aufgedeckt hatte. «Die Häufigkeit der festgestellten Abweichungen deutet auf einen systematischen Vorgang hin», lautete das Fazit der Wirtschaftsprüfer.

Staatsanwaltschaft prüft Strafverfahren

Strafrechtlich konnte man dem Chefarzt bislang nichts vorwerfen. Die Staatsanwaltschaft kam vor einem Jahr zum Schluss, dass kein rechtsgenügender Nachweis eines strafrechtlich relevanten Verhaltens erbracht werden könne. 
In der Zwischenzeit hat der Aargauer Regierungsrat Anfang November die Staatsanwaltschaft aber ersucht, ein Strafverfahren zu prüfen. Auch die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Grossen Rates verlangt vom Regierungsrat detailliert Auskunft. 
*Name der Redaktion bekannt
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