Apotheker bieten nun eigene E-Patientendossiers

Apotheken dürfen ihren Kunden künftig elektronische Patientendossiers herausgeben. Abilis ist der bisher einzige gesamtschweizerische Zugang.

, 29. Dezember 2021 um 13:21
image
Abilis heisst das neue elektronische Patientendossier (EPD), das der Bund bewilligt hat. 400 Schweizer Apotheken werden es im Verlauf des nächsten Jahres anbieten. Das werde «einen wichtigen Beitrag zur Akzeptanz des EPD in der Bevölkerung leisten», sagt Mario Magada, Generaldirektor von Ofac, der Genossenschaft der Schweizer Apotheker. Sie haben Abilis entwickelt.

Apotheken können beim Eröffnen helfen

Er sieht den Vorteil im einfachen Beitrittsverfahren. In Zukunft können die Kunden mit einem Ausweis in eine der Abilis-Apotheken gehen und sich dort dabei helfen lassen, den nötigen elektronischen Identifikator zu erstellen und dann das Dossier zu eröffnen.
«Die Apotheken sind ein idealer Kanal, um die Bevölkerung vom EPD zu überzeugen», glaubt Martine Ruggli-Ducrot, Präsidentin des Verbands Pharmasuisse, der neben Ofac ebenfalls an der Abilis beteiligt ist.

Abilis gibt es bereits

Via Abilis haben die Patienten von einem Computer oder einem Smartphone aus Zugang zu medizinischen Dokumenten und Informationen rund um ihre Gesundheit, die von Gesundheitsfachpersonen dort abgelegt haben, also zum Beispiel Röntgenaufnahmen, Impfausweis, Rezepte oder Austrittsberichte von Spitälern.
Das Abilis-EPD ergänzt die bestehende Abilis E-Health-Plattform. Diese gibt es seit gut einem Jahr. Sie bietet unter anderem Online-Arztkonsultationen und Online-Bestellungen an.

Einführung harzt

In den letzten Monaten ist das EPD stark in die Kritik geraten, wie Medinside hier berichtete. Bemängelt wird vor allem, dass die Kantone jeweils eigene EPD-Lösungen haben und es kein zentrales EPD gibt. Abilis bietet das erste EPD, das sich in der ganzen Schweiz eröffnen lässt.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Apothekenpersonal erhält spezielle Schulung

Der Kanton Neuenburg will ein Zeichen gegen häusliche Gewalt setzen. Apotheken sollen deshalb zur ersten Anlaufstelle für Opfer werden.

image

Apotheken und Spitäler werden wegen Wegovy überrannt

Viele Abnehmwillige müssen derzeit vertröstet werden: Obwohl die Abnehmspritze Wegovy nun erhältlich ist, hat es zu wenig davon.

image

BAG senkt Arzneimittelpreise bei 350 Medikamenten

Die Preise werden dabei durchschnittlich zehn Prozent billiger. Das Bundesamt für Gesundheit erhofft sich dadurch Einsparungen von 120 Millionen Franken.

image

So betreiben Pharmafirmen Etikettenschwindel

Otalgan-Ohrentropfen sind Otalgan-Ohrentropfen – könnte man meinen. Doch die Hersteller verkaufen unter diesem Namen ganz Unterschiedliches.

image

Medikamenten-Mangel: Lage so prekär wie kaum zuvor

Derzeit finden sich in der Schweiz bei 363 Wirkstoffen Engpässe.

image

Swissmedic arbeitet nicht langsamer als die andern

Wenn neue Medikamente in der Schweiz später erhältlich sind als anderswo, ist das laut einer Studie nicht wegen dem Zulassungsverfahren, sondern wegen der Grösse des Marktes.

Vom gleichen Autor

image

Darum funktionieren Patientenverfügungen häufig nicht

Seit zehn Jahren sind Patientenverfügungen in der Schweiz rechtsverbindlich für Ärzte und Ärztinnen. Ein deutscher Arzt erklärt, was die Schwächen dieser Papiere sind.

image

So können Selfies in der Telemedizin täuschen

Links und rechts verwechseln: Das darf in der Medizin nicht passieren. Doch bei Diagnosen aufgrund von Fotos kann genau das vorkommen.

image

Lausanne testet neustes Magnetresonanz-Gerät

Nur zwei Meter hoch und halb so schwer ist der neue Magnetresonanz-Tomograph des Lausanner Universitätsspitals. An ihm wird nun geforscht.