Galenica macht Umsatz mit Erkältungsmitteln

Obwohl die Pandemie abflaut, macht Galenica unerwartet hohe Umsätze. In den Apotheken laufen rezeptfreie Mittel gegen Erkältung plötzlich sehr gut.

, 10. August 2022 um 08:46
image
  • apotheken
  • medikamente
Gestern vermeldete Medinside hier die «wenig rosigen Aussichten» für die Online-Apotheke Zur Rose. Aber: Was des Online-Geschäftes Leid ist des stationären Handels Freud.

5,5 Prozent mehr Umsatz

Bei einem anderen Schweizer Pharma-Unternehmen tönt es denn auch ganz anders: Der Umsatz von Galenica übertrifft alle Erwartungen - und zwar gleich richtig.
Im ersten halben Jahr 2022 hat der Gesundheitskonzern 5,5 Prozent mehr Umsatz gemacht als im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Dazu muss man wissen, dass bereits dieses Vorjahr ein Ausnahmejahr war. Denn dank Covid-Impfungen und Virustests erreichten die Apotheken schon damals rekordhohe Umsätze.

Rezeptfreie Erkältungsmittel sind der Verkaufsrenner

Klammert man dies aus, hat Galenica in den letzten Monaten sogar um 8,7 Prozent Umsatz zugelegt. Der Grund: Dank abflauender Pandemie kommen die Kunden wieder in die Apotheken zurück und decken sich auch an Flughäfen und Bahnhöfen wieder mit Medikamenten ein.
Dazu kommt: 2022 gab es wieder eine normale saisonale Grippewelle und viele Erkrankungen mit der Corona-Variante Omikron. Viele Betroffene kauften sich zur Linderung der Symptome rezeptfreie Erkältungsmittel und befeuerten den Umsatz.

Auch Mediservice ist gefragt

Mit Amavita, Sun Store und und dem Joint-Venture mit den Coop-Apotheken Vitality betreibt Galenica das grösste Apothekennetz der Schweiz.

Doch nicht nur die normalen Apotheken profitierten. Galenica wächst auch mit seiner Spezialapotheke Mediservice, und zwar um 16,2 Prozent. Diese bietet den Direktversand rezeptpflichtiger Medikamente, überwacht die Medikation und berät Patienten zu Hause.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Per App zur Apotheke: Benu testet Expresslieferung mit Just Eat

Schnupfenmittel, Babyfood oder Schwangerschaftstests – ab sofort liefert Just Eat aus den Benu-Apotheken an die Haustür. Mit dem Projekt will die Kette die «Apotheke der Zukunft» greifbarer machen.

image

Apotheken dürfen mehr von ihrer Arbeit verrechnen

Der neue Tarifvertrag für die Apotheken regelt, wie viel die Verblisterung von Medikamenten und die Beratung künftig kosten darf.

image

Galenica testet neues Apothekenkonzept

Die Apothekenkunden informieren sich zunehmend online – die Amavita-Filiale im Glattzentrum reagiert darauf mit speziellen Beratungsräumen, digitalen Tools und halbprivaten Zonen. Das Pilotprojekt soll Erkenntnisse für künftige Filialen liefern.

image

Apotheke kooperiert mit Ärzten – Kritik aus Fachverband

In Küsnacht kooperieren eine Apotheke und eine Hausarztpraxis neu unter einem Dach. Der Apothekerverband begrüsst das Modell, der Haus- und Kinderärzteverband Zürich warnt vor Qualitätsrisiken.

image

Apotheken: Mehr Bedeutung, weniger Nachwuchs

Die Zahl der Apotheken in der Schweiz bleibt konstant – der Arbeitsaufwand steigt. Laut der Jahresstatistik von Pharmasuisse nehmen Beratungen zu, während das System personell an Grenzen stösst.

image

Medikamente: Nationalrat lehnt einfachere Zulassung ab

Im Unterschied zum Ständerat will der Nationalrat nichts wissen von einer erleichterten Einfuhr patentabgelaufener Medikamente.

Vom gleichen Autor

image

«Das Inselspital ist noch lange nicht über den Berg»

Das Inselspital wartete mit guten Meldungen auf. Doch der Insel-Kritiker Heinz Locher gibt keine Entwarnung.

image

So entgehen Sie dem Hochstapler-Syndrom

Viele Ärztinnen und Ärzte überfordern sich – und glauben dann selber, dass sie über ihrem Können spielen. Das ist schlecht für die Psyche.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.