Ameos übernimmt Spital Einsiedeln - neuer Direktor kommt

Die in Zürich angesiedelte Privatspitalgruppe verdoppelt die Zahl ihrer Schweizer Standorte.

, 21. Februar 2020 um 12:17
image
Privatspitalgruppe kauft öffentliches Spital. Was lange immer wieder vergeblich versucht wurde, wiederholt sich in der Schweiz nun bereits zum zweiten Mal innert weniger Wochen. Schlug letztes Mal das Swiss Medical Network im Kanton Bern zu, ist es diesmal die Ameos-Gruppe, die den Betrieb eines öffentlichen Spitals im Kanton Schwyz übernimmt. Ameos wird künftig für den operativen Betrieb des zuletzt in Schwierigkeiten geratenen Spital Einsiedeln zuständig sein. Dies schreiben das Spital und Ameos in einer gemeinsamen Mitteilung. 

Arbeitsverträge werden übernommen

Die per 1. Mai geplante Übernahme habe für die Mitarbeitenden keine Konsequenzen, schreiben die beiden Partner. Ameos übernehme sämtliche Arbeitsverhältnisse in der bestehenden Form. Die bisherige Betreiberin der Spitals Einsiedeln, die Stiftung «Krankenhaus Maria zum finstern Wald», bleibe derweil Eigentümerin aller bestehenden Immobilien sowie des Landes. Die neue Aktiengesellschaft Spital Einsiedeln AG – im Besitz der Ameos-Gruppe – werde die Liegenschaften von der Stiftung mieten.

Neuer Spitaldirektor

Für Stiftungsrat und Spitalleitung sei seit längerem klar, dass ein Alleingang für jedes Grundversorgerspital sehr schwierig werde, sagt der bisherige Direktor Urs Birchler. Mit der Übernahme sei die Grund- und Notfallversorgung in Einsiedeln nun gesichert. Wie sich das Spital im Detail ausrichten wird, ist aber offenbar noch unklar. «Wir werden nun gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Spitals Einsiedeln ein Konzept für eine erfolgreiche Zukunft erarbeiten und die Grundversorgung am Standort Einsiedeln auch künftig sichern», wird Marina Martini, von der Ameos-Gruppe im Communiqué zitiert.
Klar ist derweil, das der interimistische Spitaldirektor Birchler abgelöst wird. Auf ihn folgt Michael Mehner, der amtierende Direktor der Seeklinik Brunnen, welche die Ameos-Gruppe 2017 übernommen hat. Mehner soll anschliessend in einer Doppelfunktion beide Kliniken leiten.

Gruppe fasst in der Schweiz nur langsam Fuss

Die in Zürich niedergelassene Ameos-Gruppe versucht seit längerem, auch im Schweizer Gesundheitswesen ein gewichtiger Akteur zu werden. Nun hat die Gruppe ihr Schweizer Portfolio mit dem Einstieg in Einsiedeln verdoppelt. Das Kerngeschäft der Gruppe ist Österreich und Deutschland, wo sie aktuell in einen grossen Arbeitskampf verwickelt ist.
Zur Ameos-Gruppe gehören gemäss Firmenwebseite 93 Einrichtungen an 49 Standorten. Insgesamt beschäftigt der Konzern über 15'000 Mitarbeitende.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Bern: 100 Millionen, um die Spitäler zu stützen

Die Kantonsregierung plant einen Finanzschirm, damit Listenspitäler im Notfall gerettet werden können.

image

LUKS Luzern: Neuer Leiter des Radiologie-Zentrums

Alexander von Hessling ist seit 2015 am Institut für Radiologie und Nuklearmedizin des LUKS und hat die Sektion für Neuroradiologie aufgebaut.

image
Die Schlagzeile des Monats

«Es kann ja nicht sein, dass die Kernkompetenz der Jungen die Administration ist»

In unserer Video-Kolumne befragt François Muller jeweils Persönlichkeiten aus der Branche zu aktuellen Fragen. Diesmal: Michele Genoni, Präsident der FMCH.

image

Onkologie: Von diesen fünf Behandlungen wird abgeraten

Dazu gehört der Einsatz der PET für die Früherkennung von Tumorrezidiven und die prophylaktische Gabe von Medikamenten gegen Übelkeit.

image

Basler Privatspitäler wollen auch günstige Darlehen vom Kanton

In Basel geht der Streit zwischen Privatspitälern und Universitätsspital weiter: Die Privatspitäler wollen künftig ebenfalls Kredite vom Kanton.

image

In zehn Tagen zügeln Babys und ihre Eltern

Die Frauenklinik des Stadtspitals Zürich zieht in den Hauptturm des Triemlispitals. Das verkürzt die Wege – was besonders in Notfällen wichtig ist.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.