Die Spitäler sind die grössten Sünder

Jedes Jahr bleiben in der Rechnungskontrolle der Schweizer Krankenkassen 3 Milliarden Franken an Rechnungen hängen, die Ärzte, Spitäler und Patienten eingeschickt haben. Rechnet man die Zusatzversicherung hinzu, sind es sogar 3,5 Milliarden.

, 11. August 2018 um 23:44
image
  • spital
  • politik
Würden alle Rechnungen von Spiälern und Ärzten tatsächlich bezahlt, würden unsere Krankenkassenprämien um ganze 10,5 Prozent höher liegen. So geht es aus einer erstmals erstellten Studie des Krankenkassenverbandes Santésuisse hervor, durchgeführt vom Institut für Wirtschaftsstudien Basel.
Befragt wurden die Krankenkassen, die Mitglied von Santésuisse sind. Sie antworteten auf Basis ihrer Erfahrungen im Jahr 2016. Laut der Studie geben die Krankenkassen pro Jahr 414 Millionen Franken aus, um die 107 Millionen eingeschickten Rechnungen zu kontrollieren. Das berichtet der SonntagsBlick in seiner aktuellen Ausgabe. 

Spitäler sind Sünder Nummer eins

Auf die Frage, an wen die meisten Rechnungen retourniert werden, kam bei der Studie am häufigsten die Antwort: an die Spitäler. Das deckt sich mit den Beobachtungen der Luzerner Krankenkasse Concordia.
  • image

    Verena Nold

    «Die Krankenkassen haben heute sehr wenige Möglichkeiten, gegen schwarze Schafe vorzugehen.»

«Das Problem ist: Gerade die Spitäler sind unter Druck, die Einnahmen zu steigern. Sie haben den klaren Auftrag, mehr zu verdienen um ihre Kosten zu finanzieren», sagt Jürg Vontobel (53), Chef Leistungen bei Concordia.
«Sie tauschen sich untereinander aus und lassen sich teilweise auch beraten, wie man möglichst hohe Rechnungen stellen kann.» Santésuisse-Direktorin Verena Nold fordert (55) jetzt strengere Gesetze: «Die Krankenkassen haben heute sehr wenige Möglichkeiten, gegen schwarze Schafe vorzugehen.» Das Ergebnis der Studie zeige, dass immer wieder versucht wird, das System auszureizen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Knall beim Kantonsspital Winterthur

Gleich zwei Schlüsselfiguren verlassen das KSW per Frühling 2024: CEO Hansjörg Lehmann und Chief Nursing Officer (CNO) Susanna Oechslin gehen.

image

Ab morgen gilt das neue Datenschutzgesetz!

Am 1. September 2023 tritt das revidierte Datenschutzgesetz in Kraft. Was dieses für Arztpraxen und Spitäler bedeutet, erklärt der Anwalt und Datenschutzexperte David Vasella im Interview.

image

Diese fünf Behandlungen sollten sich Spitäler sparen

Keine vorbeugenden Antibiotika und keine Schlafmittel-Rezepte für zuhause: Das sind zwei von fünf neuen Empfehlungen für Spital-Ärzte.

image

Das könnte die Schweiz vom deutschen E-Rezept lernen

Deutschland müht sich damit ab, das elektronische Rezept einzuführen – aber bisher machte kaum jemand mit.

image

Unispital Zürich: Das ist die neue Klinikdirektorin der Nephrologie

Britta George wechselt vom Universitätsklinikum Münster zum Universitätsspital Zürich (USZ).

image

Neue Chefärztin für die Klinik Susenberg

Chefärztinnenwechsel in der Privatklinik Susenberg: Anna Georgi wird Chefärztin der Klinik und übernimmt noch eine weitere Funktion.

Vom gleichen Autor

image

Künstliche Intelligenz muss nicht immer spektakulär sein

Die Nutzung von KI-Systemen kann nicht nur die Qualität der Patientenversorgung erhöhen, sondern in vielen Anwendungen auch die Arbeitslast des medizinischen Personals verringern. Letzteres ist dringend nötig.

image

Kann Digitalisierung gegen den Hausärztemangel helfen?

Auf der Suche nach Lösungen für den Ärztemangel in der Grundversorgung gehen Leistungserbringer neue Wege und nehmen die Digitalisierung selber in die Hand, um den Zugang und die Qualität zu verbessern.

image

«Schlag ins Gesicht der KMU» wenn Pflegefachleute bessere Arbeitsbedinungen erhalten?

Wo die Besserstellung von Pflegefachleuten als «Schlag ins Gesicht der KMU» gegeisselt wird.