Pflegeberufe sind besser, als man draussen meint

Eine Studie zeigt: Pflegende finden ihren Beruf attraktiver als die Durchschnitts-Bevölkerung. Es dürfte sich also lohnen, allgemein besser über die Chancen der Pflegeberufe zu informieren

, 30. Mai 2024 um 07:06
letzte Aktualisierung: 9. April 2025 um 06:46
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Viele beurteilen ihre Realität anders: Leonie Benesch als Pflegefachfrau im Film «Heldin»  |  Bild: PD Filmcoopi
Wie steht es um das Image der Pflegeberufe in der Zentralschweiz? Eine repräsentative Studie des Bildungszentrums Xund zeigt: Mitarbeitende in der Pflege bewerten ihre Berufe als deutlich attraktiver, als dies in der Öffentlichkeit der Fall ist.
Als deutlich attraktiver beurteilen die Pflegenden vor allem die Weiterentwicklungs-Möglichkeiten, die Wertschätzung, den Spass bei der Arbeit, die Abwechslung, die Teamarbeit sowie das selbstständige Arbeiten.
«Die Studie zeigt uns, dass wir weiter und verstärkt die positiven Aspekte in der Pflege aufzeigen müssen», sagt Jutta Klein, Co-Leiterin von Xund.
  • Xund Bildung Gesundheit Zentralschweiz: «Bekanntheit und Image der Pflegeberufe in der Zentralschweiz», Mai 2024.
Die von Xund beauftragte Studie untersuchte die Bekanntheit und das Image der Pflegeberufe sowie die Faktoren, die bei der Berufswahl eine Rolle spielen. Hierfür wurde im März 2024 eine repräsentative Umfrage in der Zentralschweiz durchgeführt, an der über 1000 Personen teilnahmen. Dabei wurde die öffentliche Meinung mit der Wahrnehmung von Mitarbeitenden in den Pflegeberufen verglichen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Vielfalt der Pflegeberufe und die Durchlässigkeit innerhalb des Bildungssystems der Schweiz in der Öffentlichkeit noch wenig bekannt sind.
Die allgemeine Attraktivität der Pflegeberufe wird im Vergleich mit anderen Berufsfeldern im Mittelfeld eingeordnet. Besonders bei jungen Personen zeigt sich Optimierungspotential bei der empfundenen Attraktivität.
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Aspekte der Pflegeberufe: Rot: Bedeutung für die Berufswahl. Blau: Annahme, wie sehr dies der Realität entspricht.
Interessanterweise bewerteten Personen, die konkrete Pflegeberufe kennen, diese deutlich positiver. Dies deutet darauf hin, dass eine verstärkte Information über die verschiedenen Karrierewege in der Pflege zu einer höheren Attraktivität führen kann.
«Durch gezielte Information, welche diese Vielfalt aufzeigt, kann das Image verbessert werden. Die positiven Rückmeldungen der Pflegefachkräfte selbst können dabei eine zentrale Rolle spielen, um authentisch und überzeugend zu kommunizieren», erklärt Jutta Klein.
Das Bildungszentrum Xund will in den nächsten Jahren mehr dafür investieren, den Pflegeberuf attraktiver erscheinen zu lassen.
Für die Umsetzung des Aktionsplans 2024 bis 2026 erhält Xund jährlich 230'000 Franken von den Zentralschweizer Kantonen. Darunter auch Mittel aus der Pflegeinitiative.

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