«Rückschritt für die Pflege»: Widerstand gegen Sparpaket in St. Gallen

Die Kantonsregierung will Ausbildungsbeiträge für Pflegestudierende reduzieren – nur zehn Monate nach der Zustimmung der Bevölkerung zum Ausbildungsgesetz.

, 2. Oktober 2025 um 12:29
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Auf der Strasse für die Pflege: Demonstration in St. Gallen. Archivbild/SBK
Kaum zehn Monate nach dem Ja zur Förderung der Pflegeausbildung kürzt die St.Galler Regierung genau dort: Mit dem Kantonsbudget 2026 sollen die Ausbildungsbeiträge für Pflegestudierende reduziert und die Altersgrenzen verschärft werden. Damit will der Kanton ab 2028 jährlich 4,7 Millionen Franken sparen.
«Ich bin schockiert und empört», sagt SP-Nationalrätin Barbara Gysi, die sich an vorderster Front für die Pflegeinitiative engagiert hatte. «Diese Kürzungen sind ein Vertrauensbruch und ein Schlag ins Gesicht der Pflegenden», sagt sie gegenüber dem «St. Galler Tagblatt».
Heute erhalten Pflegestudierende zwischen 20'000 und 30'000 Franken pro Jahr. St.Gallen garantiert eine Mindesthöhe von 20'000 Franken – verlangt aber, im Gegensatz zu anderen Kantonen, eine Rückzahlung, falls die Ausbildung abgebrochen wird. Nun sollen die Hürden weiter steigen: Quereinsteiger sollen erst ab 27 Jahren Anspruch auf Beiträge haben, die Altersobergrenze sinkt von 55 auf 50 Jahre.
Der Berufsverband Pflege (SBK) warnt vor gravierenden Folgen. «Diese Massnahme ist ein Rückschritt für die Pflege – und letztlich ein Risiko für die Versorgung der Patientinnen und Patienten», schreibt Nicole Rüegg, Co-Geschäftsführerin des SBK Ostschweiz auf Linkedin. Die geplanten Einsparungen stünden im klaren Widerspruch zum Volkswillen.

Petition und Kundgebung

Auch die Gewerkschaften schlagen Alarm. Der Gewerkschaftsbund hat ein Komitee gegründet, eine Petition mit dem Titel «Nein zum Kahlschlag – Zukunft statt Abbau im Kanton St.Gallen» lanciert und ruft für den 13. November zu einer Kundgebung in der St.Galler Marktgasse auf.
Mit dem 209-Millionen-Sparpaket will die Regierung die Folgen früherer Steuersenkungen auffangen. Betroffen sind neben der Pflegeinitiative auch die Bildung, das Personal und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.

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