Mehr als 17'000 neue Anmeldungen – Exit verzeichnet gleich mehrere Rekorde

2022 begleitete die Sterbehilfe-Organisation über 1000 Menschen in den Tod. Das sind 15 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch die Mitgliederanzahl ist so hoch wie noch nie.

, 28. März 2023 um 13:54
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Symbolbild Freepik
Die Option der Freitodbegleitung bleibt ein starkes Bedürfnis in der Schweizer Bevölkerung: 1125 Mitglieder entschieden sich 2022 dazu, selbstbestimmt und begleitet vom Verein Exit Deutsche Schweiz zu sterben.
Damit nahmen 15 Prozent Mitglieder mehr die Unterstützung einer Freitodbegleitperson in Anspruch als 2021 (973) und 23 Prozent mehr als 2020 (913).
Bei 1567 Patientinnen und Patienten wurden im Zuge der Beratungen vertiefte Abklärungen für eine Freitodhilfe vorgenommen.
Das sind 18 Prozent mehr so genannte Akteneröffnungen als 2021 (1328) und 33 Prozent mehr als 2020 (1185), wie die Sterbehilfe-Organisation in einer Mitteilung schreibt.

Über 150'000 Mitglieder

Exit Deutsche Schweiz verzeichnete im vergangenen Jahr erneut einen Mitgliederzuwachs: 17'361 Personen kamen im Jahr 2022 neu dazu.
Wie aus dem Jahresbericht der grössten Selbstbestimmungsorganisation der Schweiz hervorgeht, zählte diese per 31. Dezember 154'118 Mitglieder.
Diese Zahlen bestätigen den Trend, dass der Verein seit über einem Jahrzehnt jährlich mehrere Tausend neue Mitglieder dazu gewinnt.
Allein bis Ende Januar 2023 hat die Non-Profit-Organisation rund 2'200 weitere Mitglieder neu aufgenommen.

Durchschnitt knapp 80

Die Gründe für die Zunahme der Freitodbegleitungen sind laut eigenen Angaben unter anderem die immer älter werdende Gesellschaft mit der Folge schwer einschränkender Krankheiten oder Behinderungen.
So liegt das Durchschnittsalter der im Jahr 2022 begleiteten Menschen bei 79,6 Jahren und ist damit gegenüber 2021 (78,2) um 1,4 Jahre höher.
Bei den Frauen stieg das Durchschnittsalter von 78,5 (2021) auf 79,8 (2022), bei den Männern von 77,7 Jahre auf 79,2.

Krebs der häufigste Grund

Bei den häufigsten Grunddiagnosen der Sterbenden zeigt sich folgendes Bild:
  • Bei 37 Prozent der Erkrankten lag ein terminales Krebsleiden vor, das entspricht 413 Begleitungen oder 73 mehr als im Vorjahr.
  • Auch immer mehr alte Menschen mit multiplen Beschwerden beziehungsweise Erkrankungen (Polymorbidität) entscheiden sich für einen selbstbestimmten Tod.
  • Im letzten Jahr waren das 320 Mitglieder gegenüber 264 im Vorjahr. Wie schon in den Jahren zuvor haben sich mehr Frauen (660) als Männer (465) von Exit in den Tod begleiten lassen.

Zu Hause sterben

Die überwiegende Mehrheit der schwerkranken Menschen kann in ihren eigenen vier Wänden selbstbestimmt sterben.
2022 fanden 76 Prozent der von Exit unterstützten Freitodbegleitungen in privaten Räumlichkeiten statt (2021: 81 Prozent).
Die Zahl der assistierten Suizide in Alters- und Pflegeheimen steigt in den letzten Jahren stetig an. 2022 waren es 18,6 Prozent gegenüber 15 im Vorjahr und 14 Prozent 2020.
Der Grund für diese positive Entwicklung: Immer mehr Institutionen gewähren den Sterbehilfeorganisationen Zugang und ermöglichen so ihren Bewohnenden ein selbstbestimmtes Sterben in ihren Räumlichkeiten.
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